
"Das ganze Unglück der Menschheit rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen!"
Blaise Pascal
??? Wie du es auch drehst und wendest, kannst du dich als Mensch, der an seinem inneren Frieden und Glück interessiert ist, nicht an der Meditation vorbeischwindeln. Das wäre so, als würdest du deine tägliche Hygiene ohne Wasser bestreiten wollen. Und bevor darüber nachdenkst, wie du das anstellen könntest, frage dich lieber, ob du nicht lieber den einfachen Weg gehen möchtest.
Solltest du noch Zweifel oder Argumente parat haben, warum Meditation nichts für dich ist, kann ich dir nur noch einmal den Blogbeitrag über " Die 7 häufigsten Missverständnisse rund ums Meditieren " ans Herz legen.
Sagen wir mal so: Solltest du kein Interesse an deinem persönlichen Glück haben, dann vergiss das Thema. Gehörst du aber doch zu jenen, denen ihr Seelenheil von Bedeutung ist, dann möchte ich dir heute den Schlüssel dazu überreichen.
Die Art und Weise, wie wir im 21. Jahrhundert leben, verlangt mehr denn je zuvor nach so etwas wie einem Ausgleich zu all dem Wahnsinn, den wir als Normalität bezeichnen. Wir gönnen uns kaum mehr Pausen oder Ruhephasen, die wir auch noch mit Reizüberflutung zupflastern.
Du kannst es ja halten wie du willst, aber ich kenne keine Methode, die uns so schnell und - obendrein ohne negative Nebenwirkungen - helfen kann, unsere innere Balance zu finden.
Die meisten Menschen stimmen diesem Argument ja zu, um sich aber gleich darauf höflich davon abzugrenzen, weil sie ja keine Zeit haben. Du und ich, wir wissen, dass dies Blödsinn ist. Ich hätte dir vor ein paar Jahren dasselbe gesagt, und nun kann ich gar nicht mehr anders, als täglich zu meditieren.
Um diese kritische Phase des Einstiegs zu schaffen, empfehle ich dir tatsächlich, dir für die nächsten zwei Wochen jeden Tag einen Termin in deinen Kalender, dein Handy einzutragen, um 20 Minuten für die Meditation freizuhalten, unabhängig von allen anderen Verpflichtungen, wie Kinder, Haushalt, Job, usw.
Wenn ich z.B. um 5 Uhr aufstehen muss, um dann zu duschen, Frühstück zu machen, die Kinder zu wecken, dann auch meine Tochter in die Schule bringen, komme ich eben erst im Zug zum Meditiereren.
Du findest immer ein Zeitfenster, wenn du das willst. Eine Methode wäre, um eine halbe Stunde früher schlafen zu gehen, um dann 30 Minuten früher den Wecker zu stellen. Und auch wenn der Morgen für die Meditation besser geeignet ist, kannst du auch am Nachmittag oder Abend meditieren.
Du würdest ja auch nicht das Duschen, Zähne putzen, Schminken oder gar Anziehen streichen, nur weil du keine Zeit hast. Eben. Deswegen mach dir noch heute das größte Geschenk deines Lebens, dir ab heute 20 Minuten Zeit für eine Meditation zu schenken.
Wie ich dir bereits in meinem Beitrag " Wie du in einer Minute dein Leben verwandelst" erklärt habe, ist der entscheidende Punkt die Kontinuität. Es ist z.B. besser, du meditierst nur 5 Minuten als zwei Tage gar nicht.
Es ist von essentieller Bedeutung, dass du dich selbst darauf hinkonditionierst, dass du nicht anders kannst, als zu meditieren. Dass du ein Verlangen danach entwickelst. Das wird eine Zeit dauern, vielleicht sogar 2 Monate. Aber hast du diese Phase geschafft, wird die Meditation genauso zu deinem Tagesablauf gehören, wie andere Routinen.
Und erzähl mir nicht, dass du keine neuen Gewohnheiten etablieren kannst. Ich sage nur Mundschutz oder Covid Test. Niemand von uns hatte Lust irgendetwas davon in unserem Leben Platz einzuräumen, und trotzdem merkten manche von uns mitunter gar nicht mehr, dass sie die Maske tragen, wenn sie ein Geschäft verlassen, oder dachten nicht mehr über die fast täglichen Tests nach.
Am besten du setzt dich bequem an das Kopfende deines Bettes, auf deine Couch oder einen Sessel. Du brauchst dich weder wie eine Brezel zu verbiegen, noch auf dem Boden zu sitzen. Das wichtigste Motto lautet Bequemlichkeit.
Nur würde ich dir zu Beginn empfehlen, es dir nicht zu bequem zu machen. Es gäbe nämlich auch die Meditation im Liegen. Dies hat nur den Nachteil, dass du dabei einschlafen könntest. Darum empfehle ich dir zum Einstieg die Haltung mit aufrechtem Oberkörper.
Solltest du selbst dabei noch wegdösen, ist das ganz normal. Manchmal ist das auch gar kein richtiger Schlaf. Passiert es dir jedoch, dass du bei jedem Versuch zu meditieren, tatsächlich einschläfst, zeigt dir dein Körper damit eindeutig, dass du mehr Schlaf brauchst.
Sobald du sitzt und sichergestellt hast, dass du für die nächsten 20 Minuten nicht gestört wirst (aber selbst wenn dies passiert, ist das alles andere als tragisch), schließe deine Augen.
Und nun beginnst du wie ein neugieriges Kind alles zu beobachten. Du musst nämlich weder anders atmen, noch sonst etwas tun. Stell dir vor, du achtest einfach darauf, was jetzt passiert.
Für die meisten Einsteiger läuft das so ab, dass sie sobald sie die Augen schließen, sofort von der Achterbahn ihrer Gedanken mitgerissen werden. Und dann denken sie wiederum: "Oh nein, ich kann das nicht! Ich schaff das nie!"
Ich kann dich beruhigen. Wir wollen deine Gedanken, selbst wenn sie sich nahezu überschlagen. Denn dafür ist die Meditation da. Sie soll deinen Gedanken Raum geben, sich auszutoben. Lass diese wilden Äffchen, wie sie auch oft bezeichnet werden, ruhig gewähren. Nach einer gewissen Praxis wirst du bemerken, dass sie immer weniger werden, bzw. du viel gelassener und besser mit ihnen umgehen kannst.
Das bedeutet, dass deine ersten Gehversuche in Meditation alles andere als ruhig ablaufen werden. Du wirst zu Beginn in deine Gedanken abtauchen, und für die nächsten 10 bis 20 Minuten fast nichts anderes tun, als dein Kopfkino ablaufen zu lassen.
Das ist normal und kein Misserfolg. Wenn du liebevoll dran bleibst, ist es schon toll, dass du bemerkst, dass du abgedriftet bist. Schau dir das Ganze kurz an, und dann stell dir einen kleinen Bach vor, der vor dir vorbeiplätschert, und du setzt immer wieder deine Gedanken wie ein Papierschiffchen hinein, um sie zu verabschieden.
Das ist auch bereits der Kern dessen, was du in der Meditation die ganze Zeit tust. Du beobachtest deine Gedanken, bemerkst, dass du welche hast, und schickst sie liebevoll auf die Reise.
Sobald du mehr Übung hast, werden die Gedanken weniger hektisch und du wirst immer mehr Momente erleben, die frei von ihnen sind. Ab nun kannst du auch versuchen, mehr auf die Wahrnehmungen in deinem Körper zu achten, oder die Geräusche und Gerüche.
Wichtig ist es vor allem, die Erfahrung der Meditation immer wohlwollend zu begrüßen, und nichts als negativ abzutun. Wenn du es auch noch schaffst, aus deiner täglichen Praxis ein besonderes Ritual zu machen, dann wertest du sie automatisch auf.
Vielleicht richtest du dir einen Platz in der Wohnung ein, den du auch ansprechend gestaltest. Du kannst ätherische Öle oder Kerzen benutzen. Mein Meditationslehrer benutzt auch stets eine Decke für jede Sitzung.
Entscheidend ist die positive Bewertung all jener Dinge, die du tust, um Meditation in deinem Leben jenen Raum zu geben, den sie verdient. Du kennst das ja sicher von der Wanne, die übrigens auch von Menschen als Meditationsort genutzt wird.
Viele Menschen setzen ihre ersten Schritte übrigens mit geführten Meditationen, bei denen sie durch eine Stimme angeleitet werden. Auch ich habe so begonnen. Schließlich hilft dir diese Führung, achtsam zu bleiben, nicht abzudriften.
Der einzige Nachteil bei dieser Art der Meditation besteht darin, dass du dich auf andere verlässt. Es ist ein wenig wie bei den Stützrädern oder den Schwimmflügeln. Doch letztendlich ist es nicht so wichtig, wie du Meditation in deinem Leben etablierst. Hauptsache es passiert.
Ich würde dir nur empfehlen, irgendwann auch den Schritt zu wagen, dich ohne Berieselung, ohne Hilfe von außen, hinzusetzen. Du kannst das. Alles eine Sache der Übung. Mittlerweile könnte ich auch mitten im Großstadtlärm meditieren, ohne es als unangenehm zu empfinden.
Was du nämlich früher oder später realisierst, ist der Umstand, dass Meditation nichts anderes ist, als uns dem Leben in all seinen Facetten bedingungslos hinzugeben.
Du wirst Meditationen erleben, die dir Gänsehaut bescheren, die dir Glücksgefühle aus dem Nichts heraus zaubern. Du wirst aber auch Sitzungen erleben, bei denen du alles andere als erleuchtet bist, und die sich seltsam oder eintönig anfühlen.
Solange du dich der täglichen Praxis von wenigstens 20 Minuten täglicher Meditation hingibst, ist es nicht wirklich von Bedeutung, wie diese Zeit für dich abläuft. Du hörst ja auch nicht mit dem Zähneputzen auf, weil es keinen Spaß macht.
Denn nun kommen wir zum tieferen Sinn von Meditation. Entscheidend ist nicht was du während der 20 Minuten erfährst, sondern wie du die Welt in den restlichen 1420 Minuten deines Tages erlebst.
Bist du offen für all die Erkenntnisse und Veränderungen, die dir Meditation beschert, wirst du mit völlig anderen Augen in deinen Tag gehen. Du wirst es wahrscheinlich nicht bewusst bemerken, aber wenn du irgendwann zurückblickst, wirst du staunen, wie sich dein Leben verändert hat.
Wahrscheinlich werden dich auch andere Menschen darauf ansprechen. Oder sie fühlen sich einfach in deiner Gegenwart wohler, weil du genau diese Ruhe ausstrahlst, die sie suchen.
Und du wirst dein ganzes Leben als Geschenk empfinden, und zwar unabhängig davon, was in deiner Umwelt oder mit dir passiert. Das ist auch der Moment, in dem du verstehst, dass der größte Erfolg für dich daran besteht, aufzuhören, etwas zu versuchen. Und die Zufriedenheit immer schon da war, selbst in Momenten des Sturms oder der Trauer.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Durchhaltevermögen bei deinem Einstieg in die tägliche Meditationspraxis. Wenn du mehr Rat brauchst, oder spezielle Fragen zum Thema hast, wende dich einfach an mich, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Wir können auch gerne ein unverbindliches Gespräch vereinbaren, indem ich dir zeige, wie du Rituale wie Meditation in dein Leben einbauen kannst.
Alles Liebe,
dein Wolfgang
PS: Der kalifornische Singer und Songwriter Alexi Murdoch (mit Londoner Wurzeln) beschreibt in seinem Song "Breathe" aus dem Jahr 2006 sehr schön, die Verwobenheit und Bedeutung unseres Atems mit und für unser Leben. Auch wenn seine Lyrics einen eher melancholischen bzw. düsteren Ton anschlagen, strahlt die Musik dazu genau jenen Optimismus aus, den du erlebst, wenn du die Meditation in dein Leben lässt. Du weißt, du fällst, doch du fürchtest dich nicht mehr vor dem Aufprall. Weil er nicht kommt.