
Sobald wir den spirituellen Pfad für uns entdecken, wissen wir zwar, wohin die Reise gehen könnte, aber im Grunde genommen sind wir mehr als ahnungslos.
So fallen die meisten von uns - vor allem zu Beginn - über die gleichen Stolpersteine. Heute möchte ich dir fünf häufige Hindernisse auf deinem Weg aufzeigen.
Nicht, damit du sie nicht erlebst, weil das wahrscheinlich unmöglich ist, sondern eher um dir Mut zu machen, dass diese Erfahrung völlig normal ist, und dich vor allem liebevoll anzufeuern, dich nicht auf deinem Weg beirren zu lassen.
Die 5 Stolpersteine, von denen heute die Rede sein soll, lauten:
Wenn Menschen beginnen zu meditieren, gehen sie davon aus, dass sie ihre Gedanken kontrollieren sollen. Nur ist die Sache so: Unser Gehirn produziert an die 90 000 Einfälle pro Tag, und unserer Denkzentrale Einhalt zu gebieten, ist, als würdest du jemandem, der eine Panikattacke hat, sagen, er solle sich beruhigen.
Das bedeutet die Sache läuft anders, als wir uns das vorstellen. Interessanterweise ist es nämlich bei der Meditation so, dass die Gedanken erst weniger werden, wenn du aufhörst, sie kontrollieren zu wollen.
Und umgekehrt produziert jeder Versuch, ihnen Einhalt zu gebieten noch mehr verrückter Ideen. Du kannst dies getrost als Metapher für dein gesamtes Leben sehen. Je mehr du dein Leben, deine Umwelt kontrollieren möchtest, desto mehr Chaos wirst du ernten.
Somit ist es weder hilfreich, dich selbst auf deinem spirituellen Weg unter Druck zu setzen, noch deinen Partner oder deine Kinder zur Erleuchtung zu nötigen.
"Du darfst erst zu deiner Freundin, wenn du meditiert hast", sollte daher nicht in deinem elterlichen Repertoire vorkommen.
Wenn ich dir jetzt raten würde, einfach loszulassen, wären wir wieder bei der absurden Situation von oben.
Doch was du sehr wohl kultivieren und lernen kannst, ist die Fähigkeit, dich die ganze Zeit selbst zu beobachten, vor allem dann, wenn die Umstände schwierig werden.
Wenn du das liebevoll beherzigst, wirst du sehen, dass das bereits mehr als genug an Aufgabe ist. Und vergiss nicht, vor allem dann zu trainieren, wenn es dir leicht fällt
Denn dann wirst du irgendwann auch die Fähigkeit besitzen, präsent zu bleiben, wenn deine Angst dich nötigen möchte, die Kontrolle an dich zu reißen.
Die Inspiration zu diesem Blog stammt von Light Watkins, Meditationslehrer und spiritueller Weggefährte aus den USA, der folgende Geschichte erzählte:
Er hatte eine Freundin, die er hin und wieder sah. Und eines Tages als er ihr begegnete, telefonierte sie zwar, aber sie hatte ihn offensichtlich gesehen. Trotzdem reagierte sie nicht auf sein Winken. Er dachte nur, dass sie vielleicht mit dem Gespräch so beschäftigt war, dass er die Sache wieder vergaß. Doch ein wenig später, traf er sie wieder beim Joggen. Sie liefen aufeinander zu und er war nicht zu übersehen, aber wieder ignorierte sie ihn. Er machte mit den Armen auf sich aufmerksam, und ihm Vorbeilaufen, rief sie nur: "Ich bin nicht meine Schwester!" Es stellte sich heraus, dass besagte Freundin eine eineiige Zwillingsschwester hatte, die gerade in der Stadt war.
Diese Anekdote zeigt zwei Dinge. Erstens, dass es meistens keinen Grund gibt, irgendetwas persönlich zu nehmen, und zweitens, dass wir erst etwas persönlich nehmen, wenn wir beginnen uns Geschichten zu erzählen, wie ich dir bereits vor zwei Wochen in dem Blog "Die Welt deiner verrückten Geschichten" erläutert habe.
Außerdem geht es auch nicht um dich, wenn jemand mit dir ein Problem hat, sondern um die Person selbst. Es ist ihre Aufgabe, mit der Welt klarzukommen. So wie es deine Aufgabe ist, mit deiner Welt klarzukommen.
Entscheidend ist nämlich der Umstand, dass wir, wenn wir etwas persönlich nehmen, automatisch aus der einzigen Realität gerissen werden, die es gibt: Dem Jetzt.
Denn sobald wir anfangen, uns Geschichten zu erzählen, driften wir in die Vergangenheit oder Zukunft ab, und verhindern somit, dass wir das Jetzt annehmen können, wie es ist.
Somit ist es auch an dieser Stelle ratsam, dich auf dich zu fokussieren und deine Achtsamkeit. Solange du bei dir bleiben kannst, wirst du weder bewerten, noch beginnen Geschichten über die Motive der anderen zu spinnen.
Wir leben in einer Zeit der Funktionalität und Optimierung. Geschwindigkeit ist nachwievor ein gefragtes Gut. Nicht nur beim Internet.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass es selbst in spirituellen Kreisen beliebt ist, Abläufe zu hacken, tunen bzw. Abkürzungen zu suchen.
Dass das alles nicht mehr viel mit Spiritualität zu tun hat, stört kaum jemanden. Und wenn das alles bei dir nicht so funktioniert hat und du dich immer noch nicht superduper fühlst, kannst du ja den nächsten Kurs probieren.
Die Wahrheit, dass Bewusstsein nicht erzwungen werden kann, passt nicht gerade zum Highspeed Zeitgeist.
Unser aller Ego nutzt gerade auf dieser Spielwiese jede Möglichkeit, es sich bei uns wieder gemütlich zu machen.
Das geht soweit, dass einige, die davon überzeugt sind, bereits viel an Wissen angehäuft zu haben, auf jene herabblicken, die noch nicht so weit sind, oder sie mit Ratschlägen zudecken. Schließlich sollten sie es doch endlich gecheckt haben, was Sache ist.
Ich muss lachen, wenn ich daran denke, wie ich vor ein paar Jahren auch noch dachte, dass ich die geheimen Abkürzungen des Universums für mich entdeckt habe.
Heute ist mir klar, dass es weder eine Karotte gibt, die mich antreibt, noch die Ziellinie, und jeder Moment des Weges alles ist, was wir haben.
Auch an dieser Stelle ist es die tägliche Praxis der Präsenz, die uns immer wieder daran erinnert, dass es nichts zu gewinnen gibt, und wir alle höchstens uns selbst verlieren können.
Nachdem wir in einer Gesellschaft leben, die sich über das Materielle und Umstände im Außen definiert, sehen die meisten, die innere Arbeit als Zusatz, der nicht existentiell ist.
Das bedeutet, sie stellen spirituelle Praktiken hinten an und führen diese nur durch, wenn es gerade passt, oder sie Zeit dafür finden.
Kein Wunder, dass viele den spirituellen Weg als nicht wirklich erfüllend erleben. Sie gehen ihn eigentlich gar nicht.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass wir als soziale Wesen uns schwer damit tun, Praktiken in unserem Leben zu etablieren, mit denen die Mehrheit kaum etwas bis nichts anfangen kann.
Nachdem es alle egogesteuerten Inhalte sind, die von der Gesellschaft gefeiert werden, werden wir auf dem spirituellen Weg immer wieder in Versuchung geführt, umzukehren.
Doch wenn du tatsächlich möchtest, dass deine spirituelle Praxis sich auf eine Weise entfaltet, die dein Leben nachhaltig verändert, dann wirst du nicht umhin kommen, ihr soviel Priorität in deinem Leben einzuräumen, dass du sie auch täglich durchführst. Alles andere ist Selbstbetrug, der nur der Angst deines Egos in die Hände spielt.
Auch wenn Intuition noch nicht bei allen angekommen ist, finden sie alle wunderbar. Und jene, die sich auf die spirituelle Reise begeben, wissen längst um die Macht und Faszination der Stimme unseres Herzens.
Doch viele rätseln, wie sie den Zugang zu ihr finden sollen. Kaum jemandem ist bewusst, dass eine der erfolgreichsten Methoden, sich mit der eigenen Intuition anzufreunden, darin besteht, jene Risiken einzugehen, zu denen dir dein Herz rät.
Du musst dafür weder dein Haus verkaufen, noch deinen Job kündigen. Es reicht völlig, dass du immer wieder ein kalkuliertes Risiko eingehst; zumindest so viel, dass du spürst, wie unsicher und neu sich das, was du da versuchst, anfühlt.
Das bedeutet, du kannst auch schon jetzt genau das tun, wonach du dich sehnst, ohne dein restliches Dasein zu entsorgen. Wenn du immer wieder kleine Schritte setzt, wirst du erleben, dass es nicht entscheidend ist, welches Risiko du eingehst, sondern das du es tust. Auf diese Weise lernst du dein Bauchgefühl immer besser kennen, deine Intuitionspraxis verbessert sich stetig, und Veränderung und Risiken, die dir gut tun, werden zu deinem Lebensstil.
Denn wir alle wissen, dass die Variante, auf Nummer sicher zu gehen, nichts anderes ist, als der Stimme der Angst zu folgen, was wiederum nichts anderes ist, als vom spirituellen Weg abzukommen.
Wenn du dir diese fünf Stolpersteine bewusst sind, wirst du jeden Tag weniger Kontrolle suchen, du wirst immer weniger persönlich nehmen, du wirst gelassener auf deinem Weg, während du beständiger in deiner Praxis wirst, und du lernst immer öfters auf die Stimme deines Herzens zu hören.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner spirituellen Reise. Wenn du in Sachen Beständigkeit, aber auch in allen anderen Fragen, Unterstützung brauchst, melde dich einfach bei mir. Mein Programm ist genau darauf spezialisiert, dich so auf den Weg zu bringen, dass du gar nicht mehr anders kannst, als den spirituellen Pfad zu beschreiten. Wie immer freue ich mich auch auf Post von dir, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com, oder auf einen Kommentar unterhalb.
In Liebe,
dein Wolfgang
PS: Das 2015 veröffentlichte Lied "Stolpersteine" des deutschen Pop Duos Gloria hat mehr als den Titel mit diesem Blog gemein. Denn eigentlich ist der Song eine Aneinanderreihung von Metaphern unser aller spirituellen Reise, wie z.B.
"Die ersten Strahlen sind gekommen und verraten es wird Zeit
Gegen die Routine, unter deinen Füßen..."
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