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Kann man jemandem, der aus demselben Kulturkreis entstammt wie Sigmund Freud und Adolf Hitler, in seinen Absichten trauen?

Musst du ja nicht. Trotzdem tust du gut daran, mir einen Augenblick deiner Zeit zu schenken, mit der Absicht, deine, meine, unser aller Absichten zu hinterfragen.

Mit welcher Absicht? Das verrate ich dir später.



Das Stiefkind

"Hast du das mit Absicht getan?" ist ein Satz, den wir alle nur allzu gut kennen. Ich kann mich nicht des Verdachts erwehren, dass Absichten im deutschen Sprachraum sehr negativ konnotieren.

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Absicht wird bei uns schnell zum Vorsatz, der vor allem kriminelle Handlungen, Streiche oder andere Gemeinheiten hervorbringt. Interessanterweise ist es im z.B. im Englischen genau umgekehrt. "Intentions" sind eher Pläne oder gut gemeinte Vorhaben.

Das erzähle ich dir, damit du wenigstens gedanklich positiver an das Wort herangehen kannst. Denn heute sprechen wir eben von jenen Absichten, die zumindest vordergründig positiv gemeint sind.

Unbeabsichtigte Wirklichkeit

Doch zuerst sollten wir über jenes Mindset sprechen, dass die meisten in den Tag begleitet, jenes der Absichtslosigkeit. Die meisten von uns starten einfach in den Tag, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu vergeuden, wie. My Image

Wenn du mich vor ein paar Jahren nach meinen täglichen Absichten gefragt hättest, wäre ich auch ziemlich ratlos gewesen. Schließlich sind wir alle ja ohnehin schon eingedeckt mit Terminen und Pflichten, die unser Leben takten.

Und so geben die meisten bereits vor dem Aufstehen ihr Kommando an ein unbewusstes Ego ab, das wie ein Volltrunkener nach einem Hüttenbesuch wahnwitzig mit dir Schlitten fährt.

Es treibt dich vor sich her, mal in der Vergangenheit, und dann gleich wieder in der Zukunft, mit Emotionen und Drama um sich werfend. Wenn dann an einem Montagmorgen gleich mehrerer dieser Exemplare aufeinanderprallen, ist auf jeden Fall gute Deckung angesagt.

Gut gemeint ist auch vorbei

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Es gibt aber auch die Variante, die genauso zweifelhaft ist, wie keine Absichten zu haben. Ich spreche von Intentionen, die das Ziel verfehlen, weil sie anderen umgehängt werden.

Interessanterweise sind es gerade jene Menschen, die das Gefühl haben, keine Kontrolle zu haben, die sich als eher als Opfer der Umstände erleben, die nach außen hin genau das Gegenteil vorgeben zu leben.

Ihre Absichten werden als Erwartungen an ihre Umwelt verpackt, mit dem frommen Wunsch ans Christkind, doch endlich alle anderen kontrollieren zu können. Auf diese Weise, glauben sie, ihrer Hilflosigkeit zu entkommen.

Fraglich ist, ob ihnen klar ist, dass sie eigentlich eine selbsterfüllende Prophezeiung genau jenes Zustandes in die Welt setzen, den sie beseitigen wollen: Enttäuscht zu werden, weil die anderen einfach nicht das tun, was sie von ihnen wollen.

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Oder kennst du z.B. eine Mutter, die verzweifelt versucht, ihren Mann und ihre Kinder endlich dorthin zu bringen, wo sie sie haben will, und bei der dann über Nacht alles funktioniert? 

Ist es nicht eher so, dass unser Anspruch an Perfektion und Kontrolle ja eigentlich nur den unbewussten Wunsch in sich tragen, wieder zu versagen, damit alles so bleibt wie bisher?

Ein Blick hinter die Absicht

Ja, jene Absichten, mit denen wir andere "beschenken" wollen, werden immer in der Furcht geboren. Es ist die Angst, selbst nicht genug zu sein, keine Kontrolle zu haben.

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Dabei ist die Idee ja gar nicht so übel. Leider ist sie nur bei den falschen Adressaten gelandet. Denn es gibt nur einen Menschen, den du halbwegs kontrollieren kannst, und der bist du.

Hast du das einmal erkannt, ist es so, als würdest du einen magischen Schalter umlegen, von der Furcht zur Liebe. Denn während du anderen nur angsterfüllte Absichten unterschiebst, in der Hoffnung, sie übernehmen für dich Verantwortung, verhält es sich mit deinen eigenen Absichten genau umgekehrt.

Sobald du es nämlich schaffst, bei dir zu bleiben, ist es ein Leichtes, liebevolle Absichten zu formulieren. Wir fürchten ja uns erst dann vor dem Blick in den Spiegel, vor unserem Tag, wenn wir daran denken, was die Welt über uns denkt.


Bewusste Absichten pflanzen

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Sobald du erkennst, dass du, solange du es schaffst, achtsam in dir zu ruhen, bewusst, liebevolle Absichten pflanzen kannst, eröffnet sich dir eine völlig neue Welt.

Von nun an kannst du daran gehen, zweierlei Absichten für deinen Tag zu formulieren:

Verwirklichung von Werten und Einstellungen Umsetzung von Vorhaben

Stell dir vor, du bist morgens im Badezimmer, oder du sitzt im Zug, auf dem Weg zur Arbeit, und du nimmst dir ein paar Minuten Zeit, bewusst jene Absichten in den Tag zu bringen, die dich mit Zuversicht in deinen Tag blicken lassen.

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Vielleicht nimmst du dir vor, liebevoll und geduldig zu allen Menschen zu sein, eine liebevolle Mutter, Partnerin, oder Arbeitskollegin. Oder du siehst dich selbst als gelassen in jeder Situation.

Genauso kannst du Absichten gestalten, die deine Vorhaben betreffen. Sei nur vorsichtig, nicht in den versteckten Mangel abzudriften. Wenn du nämlich Wünsche formulierst, die andere betreffen, klopft die Angst viel schneller wieder bei dir an, als du denkst.

Bleib auch, wenn es um wichtige Angelegenheiten oder Projekte geht, ganz bei dir, in deinem Wirkungsbereich. Du kannst dir vornehmen, dein Bestes zu geben, oder bereit zu sein, aus Fehlern bereitwillig zu lernen.

Es geht hier nicht um ein plumpes Wünsch-dir-was-Spiel, das bereits den Keim erneuter Unzufriedenheit in sich trägt. Du kannst lernen, dass du, wenn du mit anderen Absichten in die Welt gehst, dich selbst, als einen Menschen siehst, dem du vertraust. My Image

Auf diese Weise wirst du zunehmend dich selbst als fähig, liebevoll, geduldig, oder wertvoll erleben, weil du den Fokus auf diese Eigenschaften legst. Es ist eigentlich unglaublich, wie ein paar Minuten pro Tag, dein Leben so nachhaltig verändern können. Du musst es nur tun. Damit auch du letztlich erkennst, dass es unsere Absichten sind, die viel mehr von dem ausmachen, was wir sind, als unsere Handlungen.

Alles Liebe,

dein Wolfgang


PS: Wie immer, freue ich mich darüber, von dir zu hören, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich begleite dich auch gerne dabei, deinen Weg mit liebevollen Absichten zu gestalten. Melde dich einfach für ein unverbindliches Erstgespräch.

PPS: Heute möchte ich dir den Song "If Not Now When?" von Incubus aus dem Jahr 2011 ans Herz legen. Der passt zu jedem Moment in deinem Leben, in der Absicht, jetzt zu beginnen, jetzt den ersten Moment zu setzen, für ein neues Leben.


Mike Einziger, Gitarrist der Band, der den Song schrieb, sagte über ihn, dass er die Absicht hatte, in rockiger zu gestalten, aber im Endeffekt alles anders kam. Für uns bleibt die Botschaft, dass wir immer nur den Moment jetzt haben, dem wir unsere volle Aufmerksamkeit schenken.