
Würdest du mir eher Gehör schenken, wenn ich dir mit wissenschaftlichen Fakten belegen kann, dass Spiritualität für deine Lebensqualität einen entscheidenden Unterschied macht, so wie die renommierte Forscherin Lisa Miller das bereits getan hat?
Andererseits frage ich mich, ob das Ganze zur Themenverfehlung mutiert, wenn ich mit empirischen Daten bzw. überhaupt versuche, dich zu überzeugen.
Nichts könnte mir ferner liegen. Was ich aber trotzdem tun werde, ist, dir im heutigen Blog davon zu berichten, warum ein Leben ohne Spiritualität fast zwangsweise zu einem leidenden wird, während eines mit Spiritualität in den meisten Fällen ein erfülltes sein wird.

Wir haben uns in den letzten Jahrhunderten im überwiegenden Teil der Gesellschaften von Religionen und ihren lebenseinschränkenden Dogmen befreit.
Das geschah als Reaktion auf die Dominanz von Kirchen, die mehr zu einem Unterdrückungsinstrument verkommen waren als zu einem der Befreiung, als das sie geschaffen wurden.
Das ist auch der Grund, warum westliche Systeme so allergisch auf jene Ansätze reagieren, die genau das wieder einsetzen wollen, von dem wir uns so mühsam befreien mussten.
Doch was ist an die Stelle von Gott getreten?
Nichts. Oder besser gesagt, nichts von wirklicher Bedeutung. Denn das Einzige, mit dem wir das entstandene Sinnvakuum vollgestopft haben, sind Dinge und Sachen.
So werden z.B. alle kirchlichen Feste weiterhin gefeiert, aber es geht bei Weihnachten, Ostern und Co nur mehr um die Geschenke, oder das Outfit und die Deko.
Das Problem bei der Sache ist, dass Dinge unserem Leben keinerlei Sinn einhauchen können, egal wie viele wir anhäufen, oder wie toll sie aussehen. So kannst du in der 100 Millionen Dollar Villa genauso depressiv sein, wie in einer kleinen Gemeindebauwohnung.
Die Konsequenz ist, dass Menschen in sämtlichen Lebensbereichen an ihre Grenzen stoßen, weil sie versuchen, einen Status zu erarbeiten, der sie nur unter Druck setzt, selbst wenn sie alles erreichen, was auf ihrer Checkliste steht.
So finden sich in allen Institutionen, egal ob im privaten oder öffentlichen Bereich ein Großteil an Menschen, der frustriert ist. Alles ist in der Krise: Menschen, ihre Beziehungen, Familien, Schulen, Gesundheitssysteme, Wirtschaft, Politik und sogar der gesamte Planet.
Und der gemeinsame Nenner, der sich wie ein Virus überall verbreitet und für Krisenstimmung sorgt, ist die Angst, die entsteht, wenn wir so tun als könnten wir ohne die Sinnfrage bzw. ohne Spiritualität auskommen.

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Denn während die einen nur irgendwelche New Age Praktiken oder Religiosität darunter verstehen, über die sie sich gerne lustig machen, sehen die anderen in Spiritualität die Suche nach dem Sinn ihres Seins.
Recherchierst du den Begriff, wirst du so viele Antworten erhalten, dass du vielleicht noch ratloser dastehst als zuvor.
Was aber immer wieder auftaucht, ist der Hinweis darauf, dass Spiritualität sich mit jenem Bereich unserer Existenz auseinandersetzt, der sich der unmittelbaren Wahrnehmung entzieht, bzw. über sie hinausgeht, wie z.B. die berühmte Sinnfrage.
Spiritualität dreht sich also immer um jene Fragen in unserem Leben, die uns Halt geben, die unserem Dasein eine tiefere Bedeutung schenken.
Gleichzeitig hat sich für mich in der gelebten Erfahrung gezeigt, dass ich dieses Transzendente (jenseits der unmittelbaren Wahrnehmung befindliche) nur dann erlebe, wenn ich es jeden Tag versuche, umzusetzen.
Somit wird klar, dass alles, was unser logischer Verstand als paradox oder widersprüchlich ansieht, erst der Start ist für alles, was spirituell ist.
Trotzdem gibt es für mich nichts Praktischeres und Alltagstauglicheres als genau jene Spiritualität, von der unser Verstand behauptet, dass sie so abgehoben und weltfremd daherkommt.

Das hat damit zu tun, dass wir, wenn wir uns für Spiritualität öffnen, verstehen lernen, dass wir nicht nur auf einer Ebene existieren, sondern auf vielen.
So manifestiert sich die sogenannte Vernunft deines Linkshirns gerne als Angst, die versucht sich an allem festzuhalten, das sie noch ängstlicher macht. Diese stark ausgeprägte Identifikation mit dem Materiellen und Physischen bezeichnen wir als dein Ego.
Und während jene, die mit Spiritualität nichts am Hut haben, sich darüber wundern, warum ihnen ihr Leben so zusetzt, verstehen alle, die sich mit Spiritualität beschäftigen, dass sie zwar angsterfüllte Gedanken haben, und den Drang spüren sich mit ihrer Persönlichkeit gleichzusetzen, sie aber mehr sind als alle Rollen, Ängste und Gedanken.
Wenn wir jetzt auch noch dem Umstand bedenken, dass es nicht nur individuelle, sondern sogar kollektive Egos gibt, die in ihrer Angst sehr seltsame Dinge tun und verlangen, kommt bereits ein wenig Licht in die Sache.
Denn ab nun kannst du beginnen, zwischen dir und deinem Ego, oder dem Ego der Gesellschaft zu unterscheiden, um deren Ansprüche zwar anzuhören, aber nicht unbedingt ernst zu nehmen.

Vielleicht fragst du dich inzwischen, wer du nun bist, wenn du nicht das bist, was dir alle zuschreiben. Gute Frage. Doch auch darauf hat Spiritualität viele Antworten.
Mein liebste Variante, die sich auch in allen wichtigen spirituellen Traditionen der Menschheitsgeschichte so offenbart, ist jene, dass wir alle ein gemeinsames Bewusstsein teilen, als der Ursprung all unserer Existenz und Schöpfung.
Das, was z.B. in vielen Religionen als Seele bezeichnet wird, ist dann eben jener Anteil dieses Bewusstseins, das du in dir trägst. Viele nennen es auch dein wahres Selbst.
Dieses wahre Selbst ist nicht nur unsterblich, sondern auch allwissend und versucht ein Leben lang mit dir zu kommunizieren. Aber nur über dein Herz. Was auch als Intuition bezeichnet wird.
Wir alle kennen diese wortlose Form der Verständigung. Nur hat ihr Ruf in den letzten Jahrhunderten durch die Dominanz des Verstandes sehr gelitten.
Anders gesagt, kann dir Spiritualität genau jene Sicherheit liefern, nach der wir uns alle sehnen. Letztendlich geht es immer wieder um die Frage, wer in deinem Leben das Sagen hat: Die Liebe oder die Angst.
Denn sobald du dich der Spiritualität zuwendest, zeigst du, dass du bereit bist, dich der Liebe zuzuwenden.

Mir ist schon klar, dass unser aller spirituelle Reise eine Lebensaufgabe darstellt, oder gar darüber hinaus, trotzdem möchte ich dir zeigen, dass jeder spirituelle Schritt, dein Leben freudvoller, sinnvoller und leichter gestalten kann, selbst wenn wir nie ankommen.
Dazu möchte ich dir ein wenig aus meinem Alltag erzählen. Egal wo ich bin, ich versuche überall gleich authentisch, bzw. spirituell zu sein, angefangen vom Aufwachen bis zum Schlafengehen.
Das äußert sich einerseits in vielen spirituellen Praktiken, die mein Leben nicht nur durchziehen, sondern helfen, Ruhe und Gelassenheit zu finden. Damit meine ich meine tägliche Meditation, Dankbarkeit, liebevolle Absichten, Energierituale, Achtsamkeit usw.
Am bedeutendsten sind dabei für mich das Prinzip der Selbstbeobachtung, das mir dabei hilft, so gut wie es geht, im Jetzt zu sein, und jenes der liebevollen Absicht, mit der ich allen Mitmenschen begegne und auch Situationen.
Natürlich ist es mir unmöglich, nicht hin und wieder aus dem Jetzt zu rutschen, oder wieder meinem Ego nachzugeben und somit die Liebe aus den Augen zu verlieren.
Aber erstens ist mir heutzutage immer klar, dass es meine Verantwortung ist, die Präsenz und Liebe wieder an Bord zu holen, und zweitens habe ich auch eine liebevolle Beziehung zu meinen Ängsten bzw. jener der anderen entwickelt, um mit ihnen besser klarzukommen.
Das bedeutet, dass ich z.B. in der Früh gerne diene und meinen Lieben alles hinterhertrage bzw. für sie wegräume, selbst wenn sie keinerlei Dankbarkeit zeigen oder gar unfreundlich reagieren. Das liegt daran, dass ich entdeckt habe, wie wunderbar es ist, bedingungslos zu dienen. Und selbst wenn mein Ego einmal beginnt zu meckern, weise ich alle darauf hin, dass niemand es ernst nehmen soll. Denn ich kümmere mich schon um seine Ängste. Ist ja auch mein Ego.
Dasselbe Spiel läuft in der Öffentlichkeit ab, oder z.B. in der Schule mit all meinen Schülern. Denn natürlich werde ich ihnen sagen, wenn das, was sie tun, nicht hilfreich ist, oder sie sich dadurch ihr Leben erschweren. Doch werde ich weder persönlich nehmen, wenn sie haufenweise zu spät kommen, noch wenn sie sich nicht für meinen Unterricht interessieren. Und das Resultat ist ein Miteinander, das liebevoller nicht sein könnte.
Meine Partnerin und ich sehen uns übrigens beide in einer spirituellen Beziehung, in der wir vor allem Verantwortung für unseren Teil übernehmen, aber auch liebend gerne, dem anderen zuhören, oder unsere Visionen teilen bzw. aufeinander abstimmen. Auf diese Weise können wir uns auch gegenseitig stärken und unterstützen. So hole ich z.B. Celine immer wieder aus ihrer spirituellen Komfortzone, um sie an ihr wahres Selbst zu erinnern, das auch wachsen möchte, und sie lockt mich immer wieder aus meiner privaten Komfortzone, um Abenteuer zu erleben, die meine Seele erfahren möchte.
Außerdem versuchen wir beide, immer wieder den Impulsen unserer Herzen zu folgen, um unsere Intuition zu verbessern und um das zu leben, wofür wir in die Welt gekommen sind. Deswegen sitze ich täglich und schreibe, selbst wenn du oder ich die einzigen sind, die dies je lesen werden.
Es gäbe noch so viel zu sagen, oder zu berichten, aber ich will dich an dieser Stelle nicht langweilen.

Wie du siehst, klingt mein Alltag gar nicht so alltäglich, auch wenn er es eigentlich ist. Doch je bewusster du bist, und je mehr du der Stimme deines Herzens folgst, desto aufregender werden selbst die banalsten Tätigkeiten.
Somit kommen wir zum tieferen Sinn von Spiritualität und warum wir alle sie in unserem Leben brauchen. Minimalistisch formuliert, könnte man sagen, dass wir nur dann erfüllt leben können, wenn wir uns der Spiritualität öffnen. Anders gesagt, kommen wir erst mit der überwältigenden Angst in unserer Welt klar, wenn wir verstehen, warum unser aller Egos so aufgeblasen sind, bzw. welchen anderen Weg wir einschlagen können.
Das kann sich für jede Person anders darstellen. Du musst nicht, so wie ich, unzählige Bücher verschlingen oder anfangen künstlerisch tätig zu sein. Selbst dein Garten kann dir den Sinn für Spiritualität offenbaren, oder alles, was deinem Herzen Freude bereitet.
Im Prinzip musst du auch keine der bewährten Techniken anwenden. Nur stellt sich halt die Frage, warum du das Rad neu erfinden solltest, wenn bereits andere Menschen dir den Weg bereitet haben.
Fest steht, dass die Fähigkeit, im Moment zu sein, bzw. sich für den Bereich jenseits unseres Verstandes zu öffnen, für uns alle gleich zugänglich ist. Schließlich gehören wir alle demselben Bewusstsein an. Und darin liegt die schönste Botschaft von Spiritualität.
Sie zeigt nicht nur, dass wir alle eine Familie sind, sondern dass wir alle bereits alles in uns tragen, was wir brauchen, um unsere Bestimmung zu leben und ein sinnerfülltes Leben genießen zu können.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du der Spiritualität eine Chance gibst. Sie kann dich von all dem befreien, dass dir Sorgen und Druck beschert in deinem Leben. Wenn du möchtest, kann ich gerne auch als dein spiritueller Reisebegleiter fungieren. Melde dich einfach bei mir, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich freue mich von dir zu hören.
In Liebe,
dein Wolfgang
PS: Heute gibt es endlich den ersten Song der Beatles. Es ist aber keiner, den jeder Mensch kennt, der aber dafür zeigt, wie spirituell die Fab Four waren. "Tomorrow Never Knows" aus dem Jahr 1966 offenbart genau jene Stärken, die die Beatles so einmalig machten. Der Song ist z.B. so experimentell entstanden, dass die Band ihn nie live performen konnte. Und inhaltlich ist er eine Interpretation des tibetischen Buch der Toten, mit dem sich Ram Dass zu der Zeit auseinandersetzte. Das Resultat sind Zeilen wie:
Love is all, and love is everyone,
it is knowing