Wurdest du schon einmal geghostet? Du weißt es nicht? Ok, ich erkläre es dir. Jemanden zu ghosten bedeutet eine Beziehung zu beenden indem man einfach aus dem Leben des anderen verschwindet, ohne vorher Schluss zu machen. Sich verflüchtigen wie ein Geist. Und? Schon passiert?
Eigentlich gibt es solche Dinge ja zunehmend in Zeiten unverbindlicher Dates und spätestens seit Dating Apps wie Tinder, wo sich quasi Menschen gegenseitig shoppen können, um sich dann zu treffen. Den Rest kannst du dir auch vorstellen. Der Großteil der Männer nutzt diese App um möglichst günstig und schnell an Sex zu kommen, und der Großteil der Frauen wird dir ähnliches erzählen, auch wenn es natürlich nicht stimmt.
Und schon befinden wir uns im großen Dschungel der romantischen(?) Beziehungen. Männer täuschen immer noch vor, sich nicht nach der großen Liebe zu sehnen und nur Sex zu wollen, während Frauen lieber beim Sex vortäuschen, um endlich an die große Liebe zu kommen. Und schon wird es kompliziert. Dabei wollen beide Geschlechter dasselbe, nur haben sie sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, diese Sehnsucht nach Liebe auszudrücken.
Aber glaube mir, auch Männer warten wie das treueste Hündchen auf die große Liebe, sonst würden sie nicht bis zur Sperrstunde in irgendwelchen Clubs rumhängen, in der Hoffnung, das sich jetzt die Tür öffnet und SIE hereinspaziert; und das obwohl nur mehr andere Männer (mit ähnlichen Gedanken) alkoholisiert an der Bar sitzen. Leider endet die Geschichte immer gleich tragisch. Du siehst, eigentlich sehnen sich beide Geschlechter nach der großen Romanze.
Dating Apps, Verkupplungsversuche von Freunden, Partnerschaftsagenturen, oder auch das gute alte "Aufbrezeln", um sich auf den Jahrmarkt der Eitelkeiten zu werfen, sind alles Ausdrücke dieser einen Sehnsucht, doch endlich die richtige Person zu finden, mit der alles gut wird. Was aber alle Beteiligten dabei übersehen, ist der Umstand, dass dieses Unterfangen gar nicht funktionieren kann. Schon der Umstand, dass du versuchst, einen Partner zu finden, macht selbiges Unternehmen nämlich zunichte.
Im Prinzip ist es uns allen bewusst, oder wir haben es schon erlebt: Solange du auf der Suche bist, scheinst du etwas Abstoßendes und Ekliges an dir zu haben, das alle möglichen Kandidaten für näheres Kennenlernen vertreibt. Bist du aber gerade in einer glücklichen Beziehung, hast du sofort das Gefühl, dass dir genau dieselben Personen, die sich vorher vertschüsst haben, dir auf einmal sogar nachstellen, um dich davon zu überzeugen, dass doch sie die Richtigen für dich wären.
Anders formuliert: Solange du Bedürftigkeit ausstrahlst, und das tun ja alle, die auf der Suche sind, bist du ungefähr so attraktiv wie eine Wasserleiche. Und glaube mir, sei dankbar dafür, pack deine Sachen zusammen und geh nach Hause, denn dort gibt es einiges zu tun für dich.
Bevor du dich daran machen kannst, nach deinem Glück zu suchen, müssen wir noch klären, warum Bedürftigkeit nicht funktioniert. Solange du nämlich davon überzeugt bist, dass du eine andere Person brauchst, um glücklich zu sein, gibst du zu verstehen, dass du selbst nicht genug bist, oder Schlimmeres. Aber jetzt mal ehrlich, wie soll jemand anderer dich liebenswert finden, wenn du eher vom Gegenteil überzeugt bist?
Ja, ich weiß, natürlich gibt es sie. Sie haben zwar kein Blaulicht umgeschnallt, aber alles andere in ihnen schreit förmlich: "Retter Syndrom!!!". Diese Spezies hat sich darauf spezialisiert das Unmögliche anzugehen, und sie scheitert jedesmal kläglich. Denn auch wenn es eine Zeit lang so aussieht, als könnte diese Ich-rette-dich-Geschichte gut gehen, weißt du längst, so wie auch ich, dass es nur einen Menschen gibt, der dich vor dir selbst retten kann: Ja, das bist du selbst.
Jetzt weißt du auch, wo das Glück zu finden ist. Die gute Nachricht lautet, du hattest es bereits die ganze Zeit. Jetzt müssen wir dich nur noch davon überzeugen, dass das was dich ausmacht, nicht der Mangel ist, sondern der Reichtum.
Wie schaffst du es nun, rauszukommen aus deinem Bridget Jones Dasein? Nein, es gibt keine Pille. Sogar die Medizin hat mittlerweile erkannt, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz den Weg zur Gesundheit bietet. Deswegen kommst auch du nicht umhin, dein gesamtes Selbstbild umzukrempeln. Doch ein Schritt nach dem anderen. Hier einmal alle Schritte der Reihe nach.
Decluttering ist ja gerade voll en vogue. Also Ärmel hochkrempeln und anpacken. Damit dein neues Selbstbild nämlich genug Platz hat sich zu entfalten und zu gedeihen, solltest du zuerst all den alten Krempel an Glaubenssätzen, den du mit der Muttermilch aufgesogen hast, und der dabei geholfen haben, dich bedürftig zu machen, schnellstens entsorgen. Dazu gehören Sätze wie: "Respekt oder Liebe muss man sich verdienen", oder vielleicht überholte Rollenbilder, was Frauen bzw. Männer so tun, oder nicht tun, aber auch gesellschaftlicher Müll, dass du dich über deine Arbeit oder dein Äußeres definieren solltest.
Beim nächsten Schritt brauchst du Menschen, die dich lieben und schätzen. Lade gute Freundinnen oder Freunde ein, sprich mit den Mitgliedern deiner Familie, und bitte sie all jene Dinge aufzulisten, die sie an dir schätzen oder liebenswert finden. Außerdem frage sie auch nach Dingen, die sie schön an dir finden. Du wirst erstaunt sein, wie lang diese Liste sein wird. Redet darüber, mach dir ein genaueres Bild, und schreib alles auf.
Nun kannst du daran gehen, ein neues Fundament für dein neues Selbstbild zu legen. Benutze die Liste, die du mit Freunden und Familie erarbeitet hast, um dir deine Einzigartigkeit immer wieder vor Augen zu führen. Außerdem führe ein Dankbarkeitsritual ein. Du kannst zum Beispiel am Morgen vor dem Aufstehen zwei Minuten darüber nachdenken, wofür du in deinem Leben dankbar sein kannst. Das können auch Kleinigkeiten wie dein angenehmes Bett sein. Du kannst auch am Abend ein Dankbarkeitsjournal führen, in dem du schriftlich all die Dinge festhältst für die du an diesem Tag dankbar bist. Rede auch mehrmals am Tag liebevoll mit deinem Spiegelbild und erzähle dir dabei, dass du dich liebst, dass du genug bist, und was du alles geschafft hast.
Außerdem würde ich dir ein Online Programm von Menschen wie Marissa Peer empfehlen, zum Beispiel auf Mindvalley , das dich dabei unterstützt, dich wieder als genug und wertvoll zu erleben. Eine gute Alternative ist auch Veit Lindaus Buch Heirate dich selbst . Dieses Buch hat nicht nur mir geholfen, die Liebe zu mir selbst zu steigern.
Und schließlich, fehlt noch der Höhepunkt: Die Homewarming Party für dein neues Selbstbild. Wenn du mindestens 60 Tage durchgehalten hast, liebevolle Selbstlieberituale zu etablieren, verschaff dir einen freien Tag, der nur dir gehört. Und dann verbringst du einen ganzen Tag nur mit der Person, die immer für dich da sein wird, die die Grundlage für dein Glück bildet. Ja, ich rede von dir selbst. Gönn dir einen Verwöhntag nur für dich. Geh sogar alleine in ein schickes Restaurant. Tu all die Dinge, die du immer schon für dich tun wolltest. Ich kann mich noch gut erinnern, wie diese Idee seltsam für mich war. Heute erscheint sie mir als das Normalste der Welt.
Wenn du bereit bist, dich auf diese Reise zu dir selbst zu machen, wird sich dein gesamtes Leben ändern. Du wirst dich auf wundervolle Weise ändern. Aber Stopp!, haben wir nicht von der Suche nach deiner besseren Hälfte gesprochen?
Also, wann bist du denn jetzt eigentlich soweit?
Das ist einfach. Du bist soweit, wenn du dich mit dir selbst so wohl fühlst, dass du nicht mehr suchen willst, wenn du gar kein Bedürfnis nach Dating oder anderen Spielchen hast. Du hast nämlich jemanden viel interessanteren kennengelernt, dich selbst. Wenn du an dem Punkt bist, dass du es täglich gar nicht erwarten kannst, deine Persönlichkeit weiter zu entwickeln, deinem Traum nach zu gehen, Dinge zu tun, die dir Freude bereiten, dann hast du das Glück gefunden: und zwar in dir selbst.
Dass du dich dann nicht mehr nach deiner besseren Hälfte umsehen brauchst, weil sie wahrscheinlich schon an deine Tür klopft, bräuchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr erwähnen.
Ich wünsche dir eine wunderbare Entdeckungsreise zu dir selbst, wo auch immer du gerade stehst. Wenn du noch mehr Information oder genaueren Rat brauchst, dann melde dich einfach bei mir auf wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich freue mich auch jedes Mal über Berichte darüber, wie es dir ergangen ist.
Alles Liebe,
Wolfgang