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Gehst du mit offenen Augen in die Welt hinaus? Wie denn sonst?

Ist dir schon aufgefallen, dass wir ständig versuchen, unsere Umgebung einzuteilen und zu kategorisieren? Und sobald du Begriffe für deine Umgebung hast, kann es dir schon passieren, dass du durch die Welt wandelst, wie durch eine dreidimensionale Checkliste: Baum - Check! Auto - Check! Mann - Check! Sonne - Check! 

Selbst viele Menschen, die durch den Wald spazieren, könntest du dabei ertappen, dass sie die Dinge und Lebewesen um sich herum wahrnehmen, aber nicht sehen.

Ein Baby besitzt diese Fähigkeit noch nicht. Es hat noch keine Begriffe, die es abhaken oder einordnen kann. Deshalb  möchte ich dich heute einladen zu einer Reise in die Welt eines Neugeborenen, in der Hoffnung, auch dir zu einer Art Wiedergeburt zu verhelfen.


Am Anfang war das Staunen

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Große Augen! Ein weit geöffneter Mund! Wir alle wissen um den universellen Gesichtsausdruck des Staunens. Den Beginn der Philosophie. Der Suche nach Weisheit. Wann hast du zum letzten Mal gestaunt wie ein Baby?

Unwissenheit wird in unserer Gesellschaft nicht so gerne gesehen. Besser du täuschst Kompetenz vor, verkaufst dich gut, als einfach zu sagen, dass du etwas nicht weißt. Dies hat dazu geführt, dass niemand von uns mehr auf die Idee kommt, staunend in die Welt zu gehen.

Doch genau im Bloßlegen der eigenen Unwissenheit, im Hinterfragen der Selbstverständlichkeit, offenbart sich die Liebe zur Weisheit. So sahen das zumindest Aristoteles und Platon.

Auch du kannst deine Welt in ein völlig neues Licht tauchen. Steh auf, zieh dich an, geh hinaus! Schlendere durch die Straßen, durch Wälder und folge dem Beispiel von Oprah Winfrey, die meinte, dass sie eines Tages so getan hat, als hätten all die Dinge, die sie bei ihrem Spaziergang sah, keine Namen.  My Image

Auf diese Weise erlebst du sie völlig neu. Wenn du gar nicht versuchst, das, was du siehst, einzuordnen, sondern es einfach erforschst und staunst, über die wunderhaften Einzelheiten, die sich dir plötzlich zeigen werden. Selbst jetzt in dem Raum, in dem du dich gerade befindest, kannst du dich umsehen, und alles um dich herum bewundern. Nimm dir ruhig Zeit!

Die Macht des Jetzt

Babys haben noch keine Vorstellung von der Zeit. Sie können nicht anders als im Jetzt zu leben. Von einem Moment zum nächsten. Interessanterweise gilt dasselbe für uns. Auch wenn wir so tun, als wäre es nicht so.

Vergangenheit und Zukunft existieren nur in unserem Geist. Als Projektion unserer Ideen. Von dem, was war. Und von dem, was sein wird. Doch eigentlich wissen wir, dass die Idee von der linearen Zeit nur eine Krücke ist, die uns hilft, die Welt besser zu verstehen. My Image

Die Entwicklung unseres Verstandes brachte die Abstraktion der Zeit, als logische Konsequenz, mit sich. Dies eröffnete uns eine Welt der Planbarkeit, der Ziele und der Weiterentwicklung.

Gleichzeitig schlichen sich auch Zukunftsängste, das Bedauern, Grübeln, das Nicht-Loslassen-Können, das Scheitern, oder das Drama in unser Leben. Mittlerweile sind viele unserer Mitmenschen so sehr in ihrem Kopf, dass sie die Hälfte ihres Lebens versäumen, während sie der Stimme in ihrem Kopf lauschen.

Gib dir selbst immer wieder die Möglichkeit, die Idee der Zeit loszulassen. Das bedeutet, du nimmst sie wahr, aber du bewertet sie nicht, oder fängst nicht sofort damit an, die Uhrzeit als Anlass zu sehen, in die Zukunft zu driften.

Hol dich immer wieder liebevoll zurück, sobald du bemerkst, dass du dem Jetzt entflohen bist. Stell dir ein Baby vor, wie es gar nicht anders kann, als im Moment zu sein. Und denk daran, dass der dänische Philosoph Kierkegaard bereits festgestellt hat, dass derjenige der Unglücklichste ist, der nicht fähig ist im Hier und Jetzt zu leben, sondern immer nur pendelt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft.

Vor dem Ego

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Auch wenn es uns nicht erspart bleibt, unser Ego zu finden, um es wieder überwinden zu können, ist es nützlich, ein egoloses Dasein zu studieren. Babys erkennen sich nicht im Spiegel. Sie wissen nicht, wer oder was sie sind.

Sie kennen keinen Besitz, kein "Meins!". Identifikationen sind ihnen fremd. Auch wenn das für die Welt, in der wir momentan leben, unmöglich erscheint, kannst du diesen Umstand zum Anlass nehmen, über all das nachzudenken, was du als deinen Besitz betrachtest.

Warum sind dir gewisse Dinge so wichtig? Machen sie dich glücklich? Wie gehst du mit Menschen um? Betrachtest du sie als Besitz? Oder instrumentalisierst du sie als Mittel zum Zweck, damit sich dein Ego besser fühlt?

Egal, wie du es drehst und wendest, wirst du früher oder später zu der Erkenntnis kommen, dass alles, was du aus deinem Ego heraus tust, nur ein Leitmotiv hat: Dich unglücklich und unzufrieden zu halten.

Das bedeutet nicht, dass du dich nicht an schönen Dingen erfreuen kannst. Die Frage ist nur, musst du dich deswegen an sie klammern, oder sie zum Teil deiner Identität machen? My Image

Du bist nicht deine Gedanken, du bist nicht dein Ego. Dein wahres Selbst hast du bereits als Neugeborenes, und es wird über den Tod hinaus bestehen, jenseits von Raum und Zeit.

Deswegen können wir von Babys lernen, unsere Identifikationen und unser Ego nicht so wichtig und nicht so ernst zu nehmen, indem du so oft und viel loslässt, wie es dir gerade möglich ist. Denk daran, ein Baby "vergisst" sogar, dass du existierst, sobald du den Raum verlässt.


Die Welt als Geschenk


Babys erwarten sich gar nichts von dir. Sie schreien zwar, wenn sie etwas zwickt, oder sie etwas brauchen, aber im Grunde genommen ist es ihnen egal, wer ihnen das gibt, was sie brauchen. Bis zum 8. Monat unterscheiden sie nicht einmal zwischen vertrauten und fremden Gesichtern. My Image

Sie freuen sich einfach, wenn ihnen jemand Zuwendung schenkt. Ja, sie würden es nicht einmal bemerken, wenn ihre leiblichen Eltern nicht mehr da wären, sondern andere Menschen, sich um sie kümmern.

Von dieser Haltung können wir einiges lernen, in all unseren Beziehungen. Stell dir einmal vor, wenn du all deine Erwartungen und die damit verbundenen Schuldzuweisungen einfach sein lässt, und nur mehr für all das dankbar bist, was andere dir Gutes tun.

Mir ist schon klar, dass dies genauso unmöglich erscheint, wie unser Ego endgültig ins Aus zu befördern. Jedoch macht es einen erheblichen Unterschied, wenn du wenigstens versuchst, eine bedingungslose Grundhaltung an den Tag zu legen.

Denn dies hilft dir dabei, dass du, selbst wenn du wieder einmal Erwartungen hattest, oder gar enttäuscht bist, dich schnell wieder daran erinnerst, dass es keinen Grund gibt, auf deine Mitmenschen sauer zu sein. My Image

Niemand ist für dein Leben verantwortlich, außer du selbst. Selbst wenn es Menschen gibt, die sich rührend um uns kümmern, wie z.B. deine Eltern, oder deine Partnerin, heißt das nicht, dass dies selbstverständlich ist, sondern immer ein Geschenk.

100% echt!

Zuguterletzt sind Babys einfach immer authentisch. Ja, ja, ich weiß schon, sie sagen auch nicht gerade viel. Aber sie können sich noch gar nicht verstellen. My Image

Mir ist schon klar, dass die Kunst der Lüge und des Verstellens durchaus soziale Kompetenz widerspiegelt, wenn wir nicht allen unsere Gedanken um die Ohren hauen. 

Doch überleg einmal. Wenn all deine Gedanken aus einem liebevollen Motiv herausgeboren würden, dann bräuchtest du dich sicher nicht mehr verstellen.

Ich bemühe mich mittlerweile so authentisch wie nur möglich zu sein, und dabei auch aufrichtig liebevoll. Diese Mischung ist es, die wir auch aus der kindlichen Unschuld mitnehmen können.

Denn je häufiger du absolut mitfühlende Gedanken und Wünsche in dir trägst, desto einfacher wird es dir fallen, deine unschuldige Authentizität wiederzufinden. My Image

Baby mit Bewusstsein

Ich weiß, was du vielleicht jetzt denken magst: "Ist ja alles schön und gut, lieber Wolfgang! Nur bin ich eben kein Baby mehr!" Da kann ich dir nur zustimmen.

Gleichzeitig stelle ich mir folgende Frage:


Wer sagt denn, dass wir so viel unserer Unschuld denn wirklich verlieren müssen?

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Ja, wir haben unser Ego im Gepäck. Ja, wir tragen Verantwortung. Ja, wir sollen unsere Existenz bestreiten. Und ja, dazu gehört auch Strategie und Planung.

Ich denke mir nur, es kann doch nicht sein, dass wir unser großartiges Bewusstsein nur dazu benutzen, uns selbst unglücklich zu machen, einander das Lebens schwer zu machen, und den Planeten zu ruinieren.

Ich finde, die Herausforderung großartig, uns die Unschuld zurückzuholen. Mit Verantwortung. Mit Zielen. Mit Bewusstsein. Aber auch mit einer Vision einer besseren Welt. Und einem neuen Miteinander.

Ich wünsche mir eine Welt voll Menschen, die unschuldig, offen und staunend in die Welt hinausgehen, und dabei ihr Bewusstsein und ihre Lebenserfahrung dazu benutzen, um mehr Liebe und Miteinander, und weniger Angst und Gegeneinander zu verbreiten.

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Wenn du tief in dein Herz hineinhörst, ist es doch eigentlich babyleicht ;).

Alles Liebe, Dein Wolfgang

PS: Wie immer, freue ich mich über Anregungen, Austausch oder Erfahrungen. Schreib mir auf wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Du kannst auch gerne einen unverbindlichen Termin mit mir vereinbaren, um in einem Gespräch darüber zu sprechen, wie du das alles in deinem Leben umsetzen kannst.

PPS: Die US-Sängerin Pink hat mitten in der (mittlerweile negierten) Pandemie 2021 auf Anregung ihrer Tochter Willow gemeinsam mit ihr den Song "Cover Me in Sunshine" aufgenommen. Die Art, wie sie und Willow das Lied singen, passt einfach wunderbar zu der Unschuld, die ich im Blog beschrieben habe. Deswegen gibt es auch heute das Originalvideo und nicht die Lyrics Version, weil sie viel besser diese Stimmung rüberbringt.