
Heute möchte ich mit dir über ein Thema sprechen, das eigentlich keines mehr ist und gerade deswegen für alle so bedeutend ist. Ich spreche von Gott und all den Dingen, die uns in diesem Zusammenhang bewegen, selbst wenn wir uns von allem distanzieren wollen, was mit diesen vier Buchstaben zu tun hat.
Alles, was ich hier schreibe, kann und soll nur meine subjektive Sicht auf die Welt widerspiegeln, da nur die Bereitschaft sich der Singularität der eigenen Erfahrung hinzugeben, allen die Möglichkeit bietet, uns ineinander wiederzufinden.
Darum werde ich versuchen, so tief wie es mir möglich erscheint, in meine Seele zu tauchen, um jene Wahrheit ans Licht zu bringen, die auch dich als solche erreichen kann.

Eigentlich sollte ich das Wort ?Gott? nicht verwenden, da es wahrlich überfrachtet ist mit Ideen, Vorstellungen, Bildern und Überzeugungen, die alles andere als hilfreich sind.
Man kann nur allzugut verstehen, dass in der muslimischen Tradition Darstellungen Gottes nicht erwünscht sind. Denn das Bild vom Mann mit weißem Bart auf einer Wolke ist ja nicht einmal ein guter Witz.
Die Idee, Gott mit einer Person gleichzusetzen, die geschlechtlich zuordenbar ist, kann nur im Desaster enden. Auch wenn es verständlich ist, dass wir Gott nur erfahren, wenn wir ein Du haben, mit dem wir auch kommunizieren können.
Darum würde ich vorschlagen, dass ich an dieser Stelle versuche, zwar bei der uns bekannten Bezeichnung zu bleiben, ich dich aber auch gleich daran erinnern möchte, dass es nicht bedeutend ist, ob wir Universum, Allah, Jahwe, Ram, Gott, Christus, Sophie, Licht, Liebe, Bewusstsein oder Wahrheit sagen, solange wir uns liebevoll an jene Macht annähern, die nicht nur der Ursprung allen Seins ist, sondern der Anfang und das Ende unserer Reise zu uns selbst.

Der Hauptgrund, warum heutzutage viele Menschen mit dem Gottesbegriff ein Problem haben, findet sich in dem Umstand, dass sämtliche Religionen und vor allem ihre Vertreter dafür gesorgt haben, dass Menschen sich nicht nur vor Gott fürchten, sondern auch auf ihn sauer sind, oder sich einfach von ihm abgewendet haben.
Wie sagt der amerikanische Autor und Franziskanerpriester Richard Rohr so treffend: ?Nichts kann so wunderbar und gleichzeitig so furchtbar sein wie Religion?.
Ich brauche dir an dieser Stelle gar nicht aufzählen, was da alles schiefgelaufen ist. Aber man fragt sich als Mensch mit gesundem Menschenverstand schon, wie es möglich ist, dass im Namen Gottes einige der schlimmsten Verbrechen der Menschheit geschehen konnten.
Fest steht jedenfalls, dass das, was hier als Gott gehandelt wird, höchstens Ego oder - passenderweise Teufel - genannt werden sollte.

Ab jetzt werde ich dir nur mehr von jenem Gott berichten, den ich jeden Moment meines Lebens erlebe. Es beginnt bereits damit, dass Gott ein Verb ist, das sich nicht nur in der Dynamik mit Christus und heiligem Geist, sondern in allem kreativ entfaltet.
Gott ist das Bewusstsein, das am Anfang steht und keine Zeit braucht, um das Ende bereits zu kennen. Und wir alle, du und ich, können dieses Bewusstsein in uns realisieren, sobald wir es schaffen, im Jetzt präsent zu sein, um uns selbst der Illusion der Zeit zu entheben.
Gott ist Liebe. Eine Liebe, die nicht verzeiht, weil sie versteht. Eine Liebe, die nur gibt, sich verschenkt und dient. Jene Liebe, die aus der grenzenlosen Fülle kommt, die für uns alle im Überfluss da ist. Und jedes mal, wenn wir sie durch uns fließen lassen, verkörpern wir diese Göttlichkeit.
Gott ist die Freiheit, die aus der Liebe entsteht, die niemanden einschränkt und uns allen jene Verantwortung schenkt, selbst zu entscheiden. Die Freiheit, alles sein zu dürfen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und selbst den Weg des Lernens gehen zu dürfen, bis wir wieder wieder ins Licht finden.
Gott ist das Licht, das uns allen zuteil wird, selbst wenn wir nur einen wolkenbedeckten Himmel sehen können. Jenes Licht, das zeigt, das wir nicht nur zu allem imstande sind, sondern auch, dass uns zu Schöpfern erhebt.
Gott ist die Schöpfung, die sich in unglaublicher Vielfalt und Verspieltheit immer wieder neu erfindet. Und wir sind nicht nur Teil dieser Freude, sondern tragen alle das Potential aller Wunder in uns.
Gott ist das Mysterium, das keine Worte braucht, um alles zu erklären. Eine Weisheit, die alles hinnimmt, alles erduldet, und doch nie weg sieht.

Es gibt nicht viele Dinge, die ich behaupte zu wissen. Doch etwas in mir, kann nicht anders als dir mitzuteilen, dass unsere Reise als Menschen nur mit Gott beginnen und enden kann.
Wendest du dich von Gott ab, wendest du dich von dir selbst ab.
Damit meine ich, dass wir als Menschen immer Sinnwesen sind. Wir können nicht anders, als nach dem zu suchen, das uns zu uns macht.
Auf diese Weise verkörpern wir unsere Göttlichkeit, die in der gesamten Schöpfung sich durch sich selbst erfahren möchte.
Somit bleibt es an uns, unser Menschsein erst dann zu begreifen, wenn wir das, was uns zum Menschen macht, transzendieren, indem wir uns völlig, dem, was ist, in Liebe hingeben, um in dem Moment, in dem wir unsere Menschlichkeit ablegen, zutiefst Mensch sind.

Wir befinden uns als Menschen in einer wunderbaren Lage. Denn Gott möchte immer mit uns in Verbindung sein. Wir müssen es nur zulassen.
Mystiker aller Erdteile und Epochen haben erkannt, wie wunderbar diese Verbindung sein kann. Nicht umsonst hören sich Texte von Rumi oder Julian von Norwich wie intime Liebesgedichte an, in denen sie Gott als Geliebten oder Liebste ansprechen.
Als ich vor ein paar Jahren begann zu schreiben, stellte ich fest, dass immer, wenn ich mich an die Tasten setze, etwas durch mich kommen möchte, das ich nicht halten kann, wie eine Liebe, die nicht zu bremsen ist.
Es gibt keinen Moment in meinem Leben, in dem es nicht das Schreiben war, das mich immer trösten konnte, selbst wenn der Inhalt verzweifelnd klingen mag.
Wir alle haben die Möglichkeit mit der Göttlichkeit in uns, mit Christus, mit der Liebe in dir, mit deinem wahren Selbst in direkte Verbindung zu gehen.
Vielleicht sprichst du mit Gott, wenn du in die Natur gehst oder wenn du für deine Lieben da bist. Was auch immer, dich zu dir selbst führt. Was auch immer dich in den Flow der Schöpfung versetzt, Was auch immer eine unermessliche Liebe in dir freisetzt, ist dein Draht zu Gott, die nichts anderes will, als dich strahlen zu sehen.
Es ist der Moment, der keinen Unterschied mehr macht, zwischen dir und Gott. Weil du in dem aufgehst, was du immer warst. Das Licht, die Liebe, das Universum, Christus, Ram, Allah, Sophie, Waheguru, Krishna, Gott,...
In Liebe,
dein Wolfgang
PS: Wie immer freue ich mich darüber, von dir zu hören. Schreib mir deine Kommentare oder Fragen unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich bin auch gerne für dich da, wenn du Unterstützung auf deiner spirituellen Reise brauchst. Melde dich einfach für ein unverbindliches Gespräch.
PPS: Heute konnte ich mich nicht wirklich entscheiden. Da ist einmal der hingebungsvolle Song "My Sweet Lord" aus dem Jahr 1970, der George Harrison seinen ersten Erfolg nach den Beatles beschert hat. Was mich an dem Lied so fasziniert, ist nicht nur die wunderbare Melodie, sondern diese mystische Verlangen von George, Gott einfach erfahren zu wollen, und auch die Verbindung zu indischen Traditionen.
Dann habe ich auch noch Gregor Meyles Song "Du bist das Licht" aus dem Jahr 2012 mitgebracht, dessen Text einfach genau das auf den Punkt bringt, was ich dir sagen wollte. Und das obwohl oder gerade weil Meyle nach eigenen Angaben nichts mit Religion am Hut hat.