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?Vielleicht verkörpern die Gefühle, die wir erfahren, wenn wir verliebt sind, einen Normalzustand. Verliebtsein zeigt einer Person, wer sie sein sollte.?

(Anton Tschechow)

Ist dir schon einmal aufgefallen, wie oft im Laufe eines Tages, du dich nicht wirklich wohl fühlst in deiner Haut? Dies ist kein Indikator dafür, dass mit dir etwas nicht stimmt, sondern eher dafür, wie verzerrt wir uns selbst und unsere Welt wahrnehmen.

Heute möchte ich dir dabei helfen, ein paar Dinge wieder zurechtzurücken. Damit du wieder jene Quelle allen Seins in dir spüren kannst, die dir nie das Gefühl gibt, nicht genug zu sein. Ja, ich spreche von der Liebe.

Subjektive Wirklichkeit

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Wir leben alle in unserer eigenen Wirklichkeit. Und je mehr wir uns vom empirisch nachweisbaren Wahrnehmungsfeld entfernen, desto größer wird die Diskrepanz der subjektiv erlebten Realität.

So gibt es bereits im Bereich der Sinneswahrnehmung erhebliche Unterschiede bei einzelnen Menschen. Aber geht es um soziale Wahrnehmung oder das Verstehen von Botschaften in der Kommunikation, oder gar um subjektive Befindlichkeiten, scheint es so, dass die Annahme, dass Frauen von der Venus kommen und Männer vom Mars, unser geringstes Problem darstellt. Fast könnte man meinen, wir leben alle in völlig anderen Galaxien.

So kann ein- und dieselbe Situation ganz verschiedene Reaktionen auslösen. Dies führt fast unausweichlich zu Konflikten, bis hin zur Eskalation in Gewalt.

Sogar eine noch so aufrichtig gemeinte und klar formulierte Wertschätzung kann auf diese Weise in einem Desaster enden: Stell dir zum Beispiel vor, du sagst zu deiner Freundin: ?Wow, du siehst heute großartig aus!?, und du erntest als Antwort nur: ?Wieso, sehe ich sonst so furchtbar aus??

Typen von Menschen

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Ähnlich verhält es sich mit der Art und Weise, wie du deine Umgebung erlebst, wenn du sie betrittst. Da gibt es Menschen, die haben ganz bestimmte Erwartungen an ihr Umfeld, damit sie das Gefühl von Kontrolle aufrechterhalten können und jede Abweichung von dieser Vorstellung wird als persönlicher Affront gesehen, weil sie ja die erwünschte Kontrolle bedroht.

Dann gib es jene Menschen, die im Vorhinein keinerlei Gedanken an die Umgebung, die sie erwartet, verschwenden, und für die dann das Betreten eines Raumes immer wieder irgendwie eine scheinbar neue Erfahrung darstellt, und sie dann auch vielleicht ein wenig Zeit brauchen, um sich in der ?neuen? Wirklichkeit zurechtzufinden.

Der dritte Typus Mensch justiert vor dem Begegnen einer neuen Situation noch schnell seine ?Defizitbrille?, damit er möglichst schnell alles bemerkt, was hier nicht stimmt. Er ähnelt so dem ersten Typ, hat aber das System des Fehler Suchens so perfektioniert, dass er dir in 30 Sekunden zehn Dinge aufzählen kann, die so nicht passen.

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Und dann gibt es noch den Gegenspieler dazu. Du ahnst es schon, das ist dann der mit der ?rosaroten? Brille. Für diesen Typ eröffnen sich in jeder neuen Situation völlig neue Chancen, und er freut sich über jeden neuen Impuls, selbst wenn dieser ganz von der ursprünglich gehegten Absicht völlig abweicht.

Fallbeispiel Schule

Zugegeben, diese Typen gibt es meist nicht in dieser klaren Ausprägung, aber die Einteilung macht deutlich, dass gerade in sozialen Situationen, also dem Großteil unseres Tages, sich eine riesige Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten des Erlebten für uns bietet.

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Deswegen ist es auch nicht möglich, von einer Wirklichkeit zu sprechen. Darum kannst du dir auch vorstellen, wie schwierig es für Schüler sein muss, am Jahresbeginn mit den verschiedenen Realitätsvorstellungen der verschiedenen Lehrer klarzukommen.

Noch dazu, wo nahezu jede Lehrperson voraussetzt, dass in ihren 50 Minuten, ihre Vorstellung der Wirklichkeit zu gelten hat. Und das spreche ich jetzt nicht einmal von den über 30 verschiedenen Realitäten in den Köpfen der Schüler.

Die eine Liebe

Hast du schon einen Knoten im Hirn? Oder schreit die Stimme in deinem Kopf schon lautstark ?Hilfe?? Okay, dann sollten wir vielleicht zum Ausweg aus diesem Labyrinth des Miteinander kommen. My Image

Solltest du den Titel dieses Beitrages aufmerksam gelesen haben, dann weißt du ja bereits, wohin uns die Reise führt: zur Liebe.

Warum die Liebe?

Was bedeutet das jetzt für uns? Wir alle kennen die Liebe und wissen, wie wir uns fühlen, wenn wir sie erfahren. Selbst Personen, die es gewohnt sind, immer wieder Situationen angstgesteuert zu begegnen, kennen die Wahrheit und Kraft der Liebe. My Image

Außerdem können Angst und Liebe nicht wirklich miteinander, wie ich bereits in dem Artikel: ? Die Angst und die Liebe: Welchen Weg wirst du gehen? ? erläutert habe. Das bedeutet, je mehr Raum du der Liebe in deiner Realität gibst, desto weniger Platz hat die Angst in deinem Leben.

Aber auch für Menschen, die jetzt nicht so angsterfüllt in die Welt gehen, ist es nicht immer so einfach, die Liebe im Alltag zu sehen, inmitten von grimmig dreinschauenden Kollegen, Gesprächen über negative Zustände der Welt im Großen und Kleinen, und überbordenden Anforderungen, die sich jeden Moment zu einem Wirbelsturm an Stress auftürmen können.

Doch genauso wie sich in jedem Hurrikan ein Auge der Stille findet, gibt es auch in jeder noch so chaotischen Lebenssituation einen Ort der Liebe. Du musst sie nur wahrnehmen.

Die Liebe wahrnehmen

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Dazu eine gute Übung: Versuche jeden Tag einige Momente deine Umwelt zu beobachten und frage dich währenddessen: ?Wo ist hier die Liebe?? Du wirst staunen, was du alles finden wirst.

Selbst das Bild einer Mutter, die ihr Kind anschreit, ist letztlich auch ein Ausdruck von Liebe, die sich in Sorge und Frustration Luft verschafft.

Oder der Autofahrer, der dich anschreit, ob du blind bist, weil du einfach ohne zu schauen, über die Straße gelaufen bist, drückt damit sein Bedürfnis nach Liebe aus, in dem er gesehen werden möchte, oder er zeigt damit seine Liebe zu dir, weil er dir keinen Schaden zufügen wollte und nur erschrocken ist, dass es fast so weit gekommen wäre. My Image

Als ich letztens auf dem Weg in die Schule war, betrachtete ich einfach die Fassaden der Geschäfte und die parkenden Autos, und freute mich, dass ich einen Aufkleber des ?Grünen Kreises? sah, ein Verein, der versucht suchtkranken Menschen zu helfen.

Dann kam ich an einem Fußpflegesalon vorbei und dachte mir, wie schön es ist, dass wir uns so liebevoll um unsere Füße kümmern, dass es sogar Orte dafür gibt. Und schließlich passierte ich einen Blumenladen, der ja sowieso auch ?Zeige deine Liebe? heißen könnte.

Du siehst, Liebe gibt es überall, wenn wir ihr auch die Chance geben, sie wahrzunehmen. Dann ist es auch nicht mehr so wichtig, wie wir an die Wirklichkeit herangehen.

So können schließlich auch die ?rosarote? und die ?Defizitbrille? von einander in Liebe lernen, und liebevoll über sich selbst und einander lachen.

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Und je mehr du die Liebe im Außen entdeckst, desto leichter wird es dir letztendlich fallen, zu bemerken, dass du sie bereits die ganze Zeit in dir getragen hast. Du musst ihr nur die Chance geben, sich zu zeigen.

Viel Glück beim Entdecken der Liebe in deiner Welt. Ich freu mich schon jetzt von deinen Erfahrungen zu hören, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich helfe dir auch gerne dabei, wieder mehr Liebe in deine Welt zu lassen. Melde dich einfach bei mir für ein unverbindliches Gespräch.

In Liebe,

dein Wolfgang

PS: Als U2 1992 in Berlin den Song "One" aufnahm, gab es so einige Differenzen innerhalb der Band. Erst als Gitarrist Edge das Riff für "One" zu spielen begann, änderte sich die Stimmung. Und so ist der Song bis heute eindrucksvoll, weil er so vielschichtig interpretierbar ist. Ob es jetzt ein Dialog zwischen einem schwulen Sohn mit seinem Vater, oder das Zwiegespräch mit unserem Ego darstellt, oder auch unser Kampf mit dem Sein in der Welt, ist dabei nicht wichtig. Die Botschaft zählt. Und die spricht für sich selbst.