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Es wird nicht wenige Menschen geben, die grundlegend daran zweifeln, ob es möglich, sinnvoll oder wünschenswert ist, die Welt mit Liebe zu betrachten. Nachdem ich dich, liebe Leserin dieser Zeilen, zu jener Art Mensch zähle, der sich seiner spirituellen Reise bewusst ist, gehe ich davon aus, dass du eher daran interessiert bist, wie du es schaffst, dir den liebevollen Blick auf die Welt zu erhalten, oder ihn immer wieder zu finden.


Darum geht es heute einerseits darum, wie diese Art ins Leben zu gehen, überhaupt beschaffen ist, und andererseits auch darum, was es braucht, um sie zu kultivieren.



Nichts ist wichtig



Hier meine erste These: Ich gehe davon aus, dass wir erst dann voller Liebe in die Welt gehen können, wenn wir nichts wirklich wichtig nehmen.


Was meine ich damit?


Wir alle brauchen Prioritäten, ob uns das bewusst ist oder nicht. Denn es gibt immer Milliarden von Dingen, die wir tun könnten, aber da wir in der physischen Welt nur ein begrenztes Zeitkonto haben, und das täglich, treffen wir immer wieder die Entscheidung, wer oder was unsere Aufmerksamkeit erhält.


Unabhängig davon, welche Hierarchie du für dich gelten lässt, gibt es nun die Möglichkeit, das, was du als handelnswert erachtet hast, so in dein Leben aufzunehmen, dass es dich völlig in Anspruch nimmt, oder du dich sogar mit ihm identifizierst.


Das führt dazu, dass du in kürzester Zeit an Energie verlierst, und selbst wenn es etwas ist, dass dir Freude bereitet, du immer in Gefahr gerätst, auszubrennen, oder zumindest zu leiden.


Denn wenn du dich völlig mit einer Rolle oder deinem Handeln identifizierst, wirst du dich unweigerlich besser oder schlechter als andere fühlen, die eine ähnliche Rolle einnehmen oder Ähnliches tun. Auf diese Weise kannst du somit nur die Angst füttern, nicht genug zu sein, und dich nur von der Liebe zur Welt entfernen.


Mütter, die sich für die Familie aufopfern, aber das Gefühl haben, zu kurz zu kommen, Mitarbeiter, die in ihrem Job alles geben, sich aber nicht wertgeschätzt fühlen, oder Künstler, die sich zu Grunde richten, weil sie keine Balance finden, sind nur drei klassische Beispiele von Personen, die ihr Tun so wichtig nehmen, dass sie darin ihr Glück suchen, um am Ende zu entdecken, dass es nur ihr Unglück ist, das ihnen bleibt.


Das bedeutet für dich, dass du natürlich immer - hoffentlich bewusst - Prioritäten für dich setzt, die auch dem entsprechen, was für dich wirklich von Bedeutung ist, aber du nie vergisst, dass es immer nur Dinge sind, die du tust, aber nicht du selbst, und sich dein Wert, deine Würde nie aus ihnen ableiten lässt.



Alles ist von Bedeutung



Meine zweite These lautet: Ich gehe davon aus, dass wir erst dann liebevoll auf die Welt blicken können, wenn für uns alles, wirklich alles von Bedeutung ist.


Das mag nun fast widersprüchlich zu dem daherkommen, was ich gerade noch geschrieben habe, aber ich werde dir zeigen, dass die spirituelle Welt immer vielschichtiger ist, als wir ursprünglich vermuten.


Es ist eine Sache, Prioritäten zu setzen, in denen du dich nicht völlig verlierst, und eine völlig andere, allem, was du tust, Bedeutung zu verleihen.


Anders formuliert, geht es darum, dass du bei jeder Aktivität so präsent wie möglich bist Du versuchst nicht, bereits gedanklich in die - deiner Meinung nach - wichtigere Zukunft abzudriften, oder auch nicht über vergangene Ereignisse nachzudenken.


Denn damit garantierst du, dass alles, was du tust, deine ungeteilte Aufmerksamkeit erhält, und du dich von Moment zu Moment in der Kunst der Präsenz übst.


Diese Präsenz ist es auch, die sich für dich dann auch als genau das entfaltet, was wir einen liebevollen Blick auf die Welt nennen können. Das liegt daran, dass du, solange du im Augenblick bist, gar nicht anders als liebevoll sein kannst.



Die Vollendung



Wir alle wissen, wie es sich anfühlt, liebevoll auf die Welt zu blicken. Wenn wir ein Baby betrachten, wenn wir einen Sonnenuntergang erleben, wenn wir im Flow sind, oder eine Situation wirklich genießen.


Nur passiert dann immer wieder das, was wir als Leben bezeichnen, dass wie ein Filter dazwischenkommt, um uns den Blick zu trüben. Außerdem gibt es auch jetzt gerade viele Dinge in unserer materiellen Welt, die unaussprechlich sind und die uns immer wieder in einem Meer der Tränen versinken lassen könnten.


Das ist der Grund, warum ich dir die beiden Zugänge ans Herz gelegt habe, deinen liebevollen Blick nicht nur zu erhalten, sondern auch noch zu schärfen.


Somit kannst du jeden Tag daran gehen, dich darin zu üben, nichts mehr als absolut zu betrachten, bzw. nicht mehr so wichtig zu nehmen. Eine gute Übung dazu besteht auch darin, dass du dich immer wieder daran erinnerst, auf den leeren Raum zu schauen, der zwischen dir und dem liegt, dass du gerade betrachtest. Das macht deinen Blick automatisch weicher, so als würdest du in die Ferne schwelgen, und es bewahrt dich davor, dich in einer Identifikation zu verlieren.


Ein Motto oder Mantra, das auch sehr gut an dieser Stelle passt, lautet:


"Auch das wird vorbeigehen!"


Das soll dich daran erinnern, dass alles in der physischen Welt vergänglich ist, unabhängig davon, ob wir es festhalten wollen, oder gar vermeiden.


Deine zweite Übung besteht im bewussten Training deiner Achtsamkeit für den Moment, indem du dich so oft wie möglich selbst beobachtest, und dich immer wieder daran erinnerst, im Jetzt zu bleiben, oder wieder ins Jetzt zurückzukehren.


Beide Praktiken ermöglichen es dir, das zu vereinen, was den liebevollen Blick auf die Welt in dir vollendet. Bis du es tatsächlich lebst, nichts wichtig zu nehmen, und allem Bedeutung zu schenken.


Auf diese Weise wird es auch möglich, vor nichts da draußen die Augen zu verschließen, ohne dich von der scheinbaren Ausweglosigkeit gewisser Krisensituationen vereinnahmen zu lassen, um die Courage aufzubringen, für dich und andere da zu sein.


Am Ende des Weges wartet ein Leben ohne lästige Pflichten, dafür mit der Freiheit eines Abenteuers, das auch Leben genannt wird.



Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg in eine liebenswerte Weltsicht. Wenn du Fragen hast, schreib mir unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Ich kann dich auch jederzeit auf deiner Reise begleiten. Und für dein unverbindliches Gespräch bin ich immer zu haben. Ich freue mich darauf, von dir zu hören.


In Liebe,

dein Wolfgang


PS: Für mich war sofort klar, dass der heutige Song, der den Spirit des Blogs widerspiegelt, nur "What A Wonderful World" aus dem Jahre 1969 sein kann. Aber nachdem dieses Lied bereits unzählige Male gecovert wurde, hörte ich mir etliche Versionen an, bis ich auf jene Version stießt, die ich dir heute präsentiere. Gesungen wird sie von Kina Grannis & Imaginary Future. Sie ist US Songwriterin und der Sänger der US Folk Band ist niemand anderer als ihr Ehemann. Es ist sowohl ein Traum für Ohren und Augen den beiden zuzuhören und zuzusehen, wie sie die Hymne an den liebevollen Blick auf die Welt zum Besten geben.