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Unser Verstand mag es nicht gerade, wenn er vor einer Wand steht und nicht weiter kann. Und sobald du dich mit deiner Denkzentrale gleichsetzt, was uns ständig passiert, bist du es, die sich bereits in einem Notstand befindet.


Manche schlagen sich schlaflose Nächte um die Ohren, wälzen sich in ihren Betten und sind nicht ansprechbar, wenn es so eine mentale Sackgasse wagt, ihr Leben zu okkupieren.


Doch heute möchte ich dir - wie du es von mir bereits gewohnt bist - einen anderen Blick auf jene Situation mitgeben, die für viele als unerträglich und existenzbedrohend gesehen wird.



Eine verwirrende Welt


Wir leben in einer Gesellschaft, die voll ist von Widersprüchen, Paradoxien und unlösbaren Problemen. Nur tun die meisten so, als wäre genau das Gegenteil der Fall.


Sie reagieren erst mit heftigen Emotionen, sobald ihre Komfortzone bedroht ist, oder sonst ein Ding, an dem vor allem ihr Ego hängt. Dann hört sich der Spaß für die meisten tatsächlich auf.


Die Bandbreite möglicher Auslöser einer Verstörtheit ist enorm. Für manche reicht bereits ein verschnupftes Internet, um ihre Welt ins Wanken zu bringen, andere stürzen erst in die Krise, wenn sie die Opfer offensichtlicher Widersprüche des Systems werden.


Zu kryptisch?


Okay, ich werde versuchen, es dir an einem Beispiel näherzubringen. Damit es möglichst plastisch wird, entführe ich dich in eine Ära, die noch nicht so lange her ist, auch wenn die meisten am liebsten so täten, als hätte es sie nicht gegeben.


Ich spreche von der allseits gehypten und wieder öffentlich entsorgten Pandemie, die uns das Bier mit der Zitrone eine Zeit lang doch verleidet hat.


Die unerwartete Situation samt nicht lösbarem Problem führte zu einer Flut an Widersprüchen und paradoxen Verhaltensweisen und Verordnungen, die an unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten waren.


Zurück blieb eine Menschheit, von der ein Drittel aus dem Kopfschütteln nicht herauskam, ein Drittel in seiner Angst zu ersticken drohte und ein Drittel seine Aggressionen kaum in Zaum halten konnte.


Interessanterweise ist auch die postpandemische Welt genauso übersät von Widersprüchen und nicht lösbaren Problemen. Nur gelingt es vielen die meiste Zeit so zu tun, als wäre alles klar.



Die Chance geistigen Stillstandes


Dabei sind es gerade jene Situationen, die uns paradox, widersprüchlich bzw. unlösbar erscheinen, die ein enormes Potential in sich tragen.


Denn erstens lösen sie Prozesse in uns aus, die uns vor allem gut tun, und zweitens sind sie nicht so, wie sie uns erscheinen. Doch eins nach dem anderen.


Wenn unser Verstand nicht imstande ist, sich seiner Logik zu bedienen, wird er automatisch verlangsamt oder sogar außer Kraft gesetzt.


Was wie ein Nachteil klingt, ist nur für unser Denken eine schlechte Nachricht. Denn wenn du bedenkst, dass auch im Flow, also jenem Zustand, den wir alle so gerne erleben, etwas Ähnliches passiert, dann kannst du vielleicht die Sache schon etwas anders sehen.


Macht nämlich unser Verstand, der oft mit dem Ego gleichzusetzen ist, endlich Platz, haben wir Zugang zu jener Herzensstimme, die weder Worte braucht noch klare Strukturen, um uns mit ihrer Intuition zu beglücken.


Somit ist die Verwirrung als Nullpunkt unserer Logik der Keim für all das, was uns aus der Ungewissheit unseres Denkens in das Vertrauen und die Weisheit unseres Herzens bringen kann.



Vergessene Sprachen


Das, was wir gerade noch als Zustand der Verwirrung der Angst zuordnen wollten und dem Chaos, wird somit zum Boten der einzigen Gewissheit, die das Universum uns anbieten kann.


Ich spreche von der Liebe, als jene Kraft, die nicht nur Wahrheit offenbart, sondern uns deswegen oft so weit weg erscheint, weil wir gelernt haben, mehr auf die Stimme der Angst zu hören, die sich so gerne der Rationalisierung bedient, während sie der wahren Vernunft auf diese Weise spottet.


Wenn zwei Menschen ihre Liebe zeigen, wissen sie, dass kein Wort ausreicht, für all den Reichtum und die Fülle, die die Schöpfung bietet, die sie durch einander erfahren dürfen.


Und was unsere Angst nicht verstehen kann, wenn sie vor Unlösbarem und Widersprüchlichem in die Knie geht, ist der Umstand, dass all das Unaussprechliche auch die Sprache der Heilung ist


Erst wenn wir den Dualismus von Gut und Böse, von Recht und Unrecht, von Richtig und Falsch transzendieren, wenn wir das Unaussprechliche in unser eigenes Dasein integrieren, weil wir verstehen und vertrauen, sind wir bereit zur Heilung, für uns alle.



Jenseits aller Rätsel


Außerdem gibt es noch einen wichtigen Aspekt, den wir in unserer maßlosen Selbstüberschätzung so gerne ausblenden.


Ich spreche davon, dass wir nur deswegen Dinge oder Situationen als paradox, widersprüchlich oder unlösbar bezeichnen, weil wir sie nicht begreifen können. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Ordnung oder Perfektion besitzen, nur weil wir nicht imstande sind, sie zu sehen.


Somit ist jedes Paradoxon, jeder Widerspruch, jedes ungelöste Problem, nichts anderes als eine Erinnerung an unsere Aufgabe, weiterzugehen auf unserer ewigen Reise.


Sie sind eine Lektion in Demut, angesichts einer Schöpfung, die all unser Vorstellungsvermögen immer wieder übersteigt, um uns in jenes Staunen zu versetzen, dass den Ausgangspunkt allen Lebens bildet.


Und schon sind wir wieder bei der Perfektion der Liebe, die wir genausowenig in ihrer Größe leben können, wie die Göttlichkeit, der sie entspringt.


Was bleibt ist das unendliche Mysterium unseres Seins, das nichts anderes ist, als eine Einladung, jeden Moment das Staunen, als den Funken der Liebe in uns neu zu entdecken, und sie durch uns zum Leben zu erwecken, wenn sie uns als Muse küsst, die uns täglich an Ufer bringt, von denen wir keine Ahnung hatten.



Ich wünsche dir, dass du ab jetzt jede Situation in deinem Leben, die dich als Mysterium herausfordert, mit neuen, staunenden und somit liebevollen Augen betrachten kannst, damit auch du das Geschenk der Inspiration täglich in deinem Leben begrüßen kannst.


Wenn du Fragen zum Thema hast, freue ich mich darauf von dir zu hören, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com, oder in einem Kommentar unterhalb.


In Liebe,

dein Wolfgang


PS: Ich war immer schon von den Talking Heads fasziniert. Ihr Song "Road to Nowhere" aus dem Jahr 1985, ist voll von Widersprüchen und dem Paradoxen. Da ist einerseits die apokalyptische Botschaft mit dem Hinweis darauf, dass alles gut ist. Dazu gibt es auch noch eine positive Melodie. Und obendrein hat der Chorus mit dem Verweis nach innen zu kommen, mehr an Spirituellem und Transzendenz, als David Byrne und Co wahrscheinlich bewusst war. Aber wer weiß...