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 "Je stärker dein Ego, desto mehr übernimmt die Zeit dein Leben."

Eckhart Tolle



Dies hier wird kein Beitrag zur Optimierung deines Zeitmanagements. Ganz im Gegenteil. Denn genau Zugänge wie dieser sind es, die uns erst in Schwierigkeiten bringen. Wenn du nämlich glaubst, besser funktionieren zu müssen, hat dich dein Ego bereits voll im Griff.

 

Schon sind wir mitten im heutigen Thema. Die meisten von uns, nehmen Zeit überwiegend als Belastung wahr. Einige stehen mit ihr sogar auf Kriegsfuß. Du wirst jedenfalls kaum Menschen finden, die dir vorschwärmen, dass sie gar kein Problem mit ihr hätten, oder gar behaupten, sie hätten Zeit in Hülle und Fülle.

 

 

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Warum das so ist, und was wir tun können, um wieder eine positive Beziehung zur Zeit zu erlangen, möchte ich dir im heutigen Blog erläutern.

 

 

Zeit ist nicht Zeit

 

Bevor wir über deine Beziehung zur Zeit sprechen können, sollten wir erst einmal klarstellen, was wir überhaupt meinen, wenn wir von Zeit sprechen.

 

Da gibt es erstens einmal die Uhrzeit, die uns Orientierung und Struktur verschafft, und eigentlich nichts anderes tut, als dir zu sagen, wie fortgeschritten der Tag bereits ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Kalender, der nur in größeren Einheiten misst.

 

 

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Du könntest jetzt sofort einwenden: "Warum setzt mich dann der Blick auf die Uhr sofort unter Druck?"

 

Das liegt daran, dass es auch so etwas gibt, wie die psychologische Zeit. Damit ist gemeint, wie wir das Erleben von Zeit für uns interpretieren.

 

 

Die Zeit als launische Tochter des Ego

 

Du kommst nur dann beim Blick auf die Uhr ins Schwitzen, wenn dein Ego das Kommando übernimmt. Und je größer es ist, desto negativer wird dein Empfinden der Zeit.

 

 

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Dein Ego kann nämlich eines nicht. Und zwar im Moment sein. Das bedeutet, du erlebst die Zeit zunehmend als Belastung. Da du nicht im Moment sein kannst, bist du entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit.

 

Somit es nur logisch, dass du negative Gefühle hegst. Schließlich bist du nie dort, wo du dich gerade befindest. Und das löst jede Menge Spannungen in dir aus.

 

 

Zeit als Mittel zum Zweck

 

 

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Dein Ego sieht Zeit hauptsächlich als Mittel an, ein Ziel zu erreichen. Es verwirklicht sich in der Zeit. Es versucht immer dem Jetzt zu entkommen, um ein neues Jetzt zu erreichen, und ist somit nie im Jetzt.

 

Das hat zwei Konsequenzen: Erstens wirst du nie zufrieden sein, weil du immer nach etwas strebst, das gerade noch fehlt, und du daher  immer im Mangel lebst. Und zweitens wirst du erst recht unglücklich sein, wenn du dein Ziel erreicht hast, weil dir der Sinn deines Handelns abhanden gekommen ist.

 

Zum Drüberstreuen erlebst du auf diese Weise auch noch, dass dein Leben an dir vorbeizieht, und du dich fragst, wo all die Zeit geblieben ist, die du ja tatsächlich nicht bewusst erlebt hast. Als wärst du ein Komapatient, der alle 10 Jahre kurz erwacht, um schockiert festzustellen, dass er schon wieder alles verpasst hat.

 

 

Die Illusion der Zeit

 

 

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Eigentlich ist es offensichtlich, dass Zeit nur eine Illusion ist. Es gibt nur den Moment des Augenblicks. Und kaum ist ein Moment vorbei, bist du bereits im nächsten. 

 

Erst unsere egogesteuerte Identifikation mit allen Ereignissen in unserem Leben führen dazu, dass wir Zeit als etwas Reales erleben und sogar über Vergangenheit und Zukunft zu streiten beginnen.

 

Das liegt daran, dass wir den Augenblick verwechseln mit dem, was in ihm passiert. Wir klammern uns an unsere Erlebnisse, und manifestieren auf diese Weise lineare Zeit.

 

Dabein wissen wir genau, dass jedes Festhalten, jedes Verharren uns sauer aufstößt. Das gilt für alle Erfahrungen, von denen wir nicht lassen können. Von der Portion, die wir nicht mehr essen hätten sollen, bis zum Umdrehen im Bett, obwohl wir längst aufstehen wollten.

 

 

Die zeitlose Zeit

 

 

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Doch wir alle kennen auch das Gegenteil. Wenn Zeit sich nicht als Mangel, sondern als Fülle manifestiert. Wenn du einer Beschäftigung nachgehst, die dich mit dem Moment verschmelzen lässt, du im Flow bist, ohne Gefühl für Raum und Zeit, dann erlebst du die Ewigkeit in jedem Augenblick.

 

In diesem Moment gibt es für dich kein Empfinden von Vergänglichkeit. Und das Bedauern darüber, dass diese Glückseligkeit vorbei ist, und es bereits so spät ist, ist kein Erwachen aus einem Traum, sondern eher das Gegenteil. Wir verlieren uns wieder in unserem schlafwandlerischen Ego, weil wir versucht haben, das Gefühl der Freude mit allen Mitteln festzuhalten.

 

 

Zeit als Freundin

 

 

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Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der uns die Zeit als Freundin erleben lässt. Manchmal hilft uns nämlich der zeitliche Abstand dazu, uns aus unserer Identifikation mit einem Erlebnis, einer Person zu lösen, und somit heilt die Zeit tatsächlich unsere Wunden.

 

Auch bei wichtigen Entscheidungen wissen wir um die Macht der Zeit, wenn wir noch eine Nacht drüber schlafen, um so die Einmischung des Egos von uns fernzuhalten.

 

Du siehst, du kannst auch schon jetzt Zeit als Fülle und positiv erleben, wenn du es schaffst, dich aus der Umklammerung deiner Identifikation zu lösen.

 

 

Die Liebe zum Augenblick

 

 

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Wie kannst du es jetzt auch schaffen im Alltag dich deines Egos zu entledigen, ohne Wochen oder Monate warten zu müssen?

 

Ganz einfach. So wie dein Ego keine Liebe kennt, weil es das Gegenteil der Liebe verkörpert, kann es nicht bewusst im Hier und Jetzt existieren. Somit musst du dich nur auf den Augenblick konzentrieren, und alles andere regelt sich von selbst.

 

Es beginnt damit, dass du so oft wie möglich dich darin versuchst, genau dort zu sein, wo du gerade bist. Das bedeutet, wenn du Zähne putzt, putzt du die Zähne, und denkst nicht über den kommenden Tag nach.

 

Erinnere dich immer wieder daran, präsent zu bleiben. Je häufiger du deine Achtsamkeit schulst, desto leichter wird sie dir fallen. Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch die Meditation dich sehr gut darin trainiert, in der Gegenwart zu bleiben.

 

 

Die Schule des Jetzt

 

 

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Und dann, wenn du bereits das Gefühl hast, dass du sehr bewusst lebst, kannst du das nächste Level ausprobieren. Du blickst auf die Uhr, und versuchst einfach nur die Uhrzeit wahrzunehmen, ohne das Gesehene zu bewerten, oder ihm eine Geschichte umzuhängen, wie z.B.: "Schon so spät?"

 

Die Königsklasse erreichst du, wenn es für dich irgendwann keinen Unterschied mehr macht, ob du gewisse Dinge nicht geschafft hast, Termine versäumt hast, oder nicht pünktlich bist.

 

Damit meine ich nicht das egogesteuerte Vernachlässigen deiner Pflichten, weil du vor der Gegenwart davonläufst, und die Realität nicht anerkennen möchtest. 

 

Bist du nämlich im Augenblick, übernimmst du automatisch Verantwortung für deine Handlungen. Du anerkennst aber auf diese Weise auch, dass du immer dein Bestes gibst, selbst, wenn du einmal nicht alle Punkte auf deiner Checkliste abhaken kannst.

 

Du erlebst auf einmal jeden Moment als gleich bedeutsam. Und deswegen gibt es kein Trauern um die Vergangenheit mehr, oder auch kein Hoffen auf die Zukunft. Oder keine Angst vor ihr.

 

Du bist endlich dort angekommen, wo du schon immer warst: Im Jetzt.

 

 

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Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Entdeckung der Magie des Augenblicks. Ich sitze z.B. gerade mit meiner Partnerin Celine und meiner Tochter Hannah an einem Tisch, im Hintergrund läuft Musik, und wir verlieren uns alle im Augenblick. Die beiden malen, und ich schreibe. Wunderschön.

 

Schreib mir von deinen Erfahrungen mit dem Augenblick. Und wenn du meine Unterstützung brauchst, bin ich gerne für dich da, unter wolfgang.neigenfin@visionbord.com.

 

Alles Liebe,



  dein Wolfgang

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PS: Heute habe ich einen absoluten Leckerbissen, wenn man so etwas über einen Song sagen kann. Chicago war immer schon eine Band, die mich fasziniert hat. Auch ihr Song aus dem Jahr 1970, "Does Anybody Really Know What Time It Is?" gefiel mir immer schon. Nur erst jetzt habe ich entdeckt, dass die Lyrics fast noch cooler sind, als die Melodie und das Arrangement. Da gibt es nicht viel zu erklären. Außer. Anhören und genießen. Und umsetzen!!!