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Wann immer von Angst die Rede ist, kommt fast reflexartig die Ansage, wie wichtig es ist, uns vor realen Gefahren zu fürchten. Dieser Umstand ist unbestritten. Schließlich wollen die meisten von uns nicht vor Autos laufen, oder andere tödliche Risiken eingehen, nur weil wir nicht bemerken, wie gefährlich sie sind.

 

Doch wenn du bedenkst, wie oft du im letzten Jahr deines Lebens in gefährliche Situationen geraten bist, wird der Großteil von uns, nicht sehr viel vorzuweisen haben. Das liegt vor allem daran, dass das Leben für Menschen in reichen Industrienationen sehr sicher geworden ist.

 

Nimmt man diese bescheidene Anzahl an tatsächlichen Bedrohungen im Leben eines Durchschnittsbürgers, und stellt sie dem Ausmaß an Angst gegenüber, die von einer Vielzahl an Menschen regelmäßig bis chronisch Besitz ergreift, merkt man schnell, dass etwas in unserer Gesellschaft wirklich schief läuft.

 

Die Situation erinnert mich an das Trinken von Rotwein. Da gibt es Studien, die ein Glas pro Tag durchaus empfehlen. Trotzdem würden die meisten Menschen nie auf die Idee kommen, deswegen 2 Liter ihres Lieblingstropfens zu trinken. Außer sie kommen mit dem Leben nicht mehr zurecht. 

 

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Aber genau das scheint in Sachen Angst zu passieren. Und ich spreche jetzt gar nicht von pathologischen Formen, wie Phobien, Zwängen, generalisierter Angststörung, oder Panikattacken. Mir geht es vielmehr um die Ängste, die uns dazu bringen, unausgeglichen, unglücklich, oder gar aggressiv zu sein. Und das betrifft sehr viele Menschen, und zwar täglich.

 

Ich möchte dir heute ein paar wichtige Angstauslöser bzw. Angstquellen vorstellen, und dir dazu auch Wege anbieten, ihnen zu entkommen oder entgegenzutreten. Und diese Ängste haben weder mit Putin noch mit Covid-19 zu tun, selbst wenn das in Umfragen verbreitet wird. 

 

Fertig? Na dann lass uns auf Monsterjagd gehen...

 

 

Zeit als Angstauslöser

 

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Die Zeit erscheint uns fast täglich irgendwann als Feind, zumindest bedrohlich. Du kennst sicher auch den ängstlichen Blick auf die Uhr, verbunden mit dem Gedanken: "Schon so spät?" oder "Ich habe keine Zeit mehr!" 

 

Die Zeit scheint uns fest im Griff zu haben. So verbünden sich sogar unsere Vergangenheit mit der Zukunft, um uns ordentlich in die Mangel zu nehmen. Denn aufgrund negativer Erfahrungen, nehmen wir ständig negative Ereignisse vorweg, die wiederum kaum so passieren.

 

Oder deine Vergangenheit hält dich so in Geiselhaft, dass du ständig über sie nachdenkst, und sie dir wiederholt Ängste beschert, obwohl der Grund dafür, schon längst vergangen ist. Und bevor du es realisierst, hast du bereits den Opferstatus für dich abonniert. Aussagen, wie: "Ich kann aufgrund meiner Erfahrungen niemandem mehr vertrauen." sind typisch für Menschen mit diesen Ängsten.

 

Wege aus der Zeitangst

 

Angst vor Vergangenheit oder Zukunft sind nur möglich, wenn du ihnen gedanklich genügend Raum gibst. Das liegt daran, dass du nicht im Moment sein kannst. Wenn du aber trainierst, achtsam bei einer Sache zu sein, entkommst du dem Bewusstsein von Zeit immer besser. Das kannst du jeden Moment trainieren, indem du dich genau auf das konzentrierst, was du gerade tust. Selbst wenn du wieder abdriftest, und dich bei Gedanken über die Zukunft ertappst, hol dich liebevoll zurück. Alles eine Sache der Übung.

 

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Noch einfacher wird es, wenn du möglichst oft Dingen tun kannst, die dir soviel Freude bereiten, dass du in einen Flow-Zustand gerätst. Dann vergisst du nämlich automatisch die Zeit. Wenn das nicht ein guter Grund ist, öfters deiner Leidenschaft zu folgen?

 

 

Veränderung und Kontrollverlust

 

Nichts scheint Menschen mehr zu ängstigen, als das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Lustigerweise gab es diese Kontrolle nie, und es wird sie auch nie geben. Im Grunde genommen, kannst du nie wissen, was passiert. 

 

Trotzdem halten die meisten fast krampfartig an dieser Illusion fest, mit teils skurrilen Auswirkungen. Bestes Beispiel dafür ist die Flugangst. Obwohl das Flugzeug erwiesenermaßen das sicherste Verkehrsmittel der Welt ist, steigen alle viel lieber in das viel gefährlichere Auto. Das liegt vor allem auch an dem sehr stark erlebten Gefühl des Kontrollverlustes.

 

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Eltern und Lehrer verlieren regelmäßig die Nerven, weil sie merken, dass ihnen die Kontrolle, die sie nie hatten, entgleitet. Dabei sollten gerade jene Personen, die ständig mit Kindern arbeiten und Zeit verbringen, wissen, dass sie nie den Hauch von Kontrolle hatten. Denn das was sie für Kontrolle hielten, war einfach Kooperation von Seiten der Kinder.

 

Eigentlich ist ja die Angst vor Kontrollverlust eine Ausprägung unserer Angst vor Veränderung. Dabei ist Veränderung die einzige Konstante im Leben. Vielleicht ist das Wissen ob dieses Umstandes, der Grund für unsere Angst davor.

 

Selbst die unbequemste Komfortzone ziehen die meisten einer Veränderung vor, so nach der Devise: Lieber ein schlechtes Leben, das ich kenne, als ein gutes, von dem ich noch nichts weiß.

 

Wege aus der Angst vor Veränderung und Kontrollverlust

 

Wie ich dir bereits erklärt habe, ist Kontrolle eine Illusion, dafür ist Veränderung Realität. Wenn du dir bewusst diese Tatsachen vor Augen führst, vor allem in den relevanten Situationen, wird es dir leichter fallen, loszulassen. Du wist irgendwann lernen, dich Veränderungen und der Unberechenbarkeit des Lebens hinzugeben. 

 

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Vor allem wenn du bemerkst, dass nichts Schlimmes passiert, wenn du nicht gegen den Lauf der Dinge ankämpfst, bzw. anderen wie deinen Kindern, mehr zutraust. Irgendwann - glaube mir - wird Durchatmen und Loslassen sogar zu einer deiner Lieblingsbeschäftigungen.

 

 

Dein Umfeld und die Medien als Quelle der Angst

 

Wenn du dem von Medien erzeugten Szenario über die Welt Glauben schenkst, dann bist du im Prinzip ständig in Lebensgefahr. Viren, Terroristen, Massenmörder, skrupellose Verbrecher, Betrüger, so weit das Auge reicht.

 

Egal welche Zeitung du aufschlägst, welchen Nachrichtenseite du aufrufst, du wirst bombardiert mit Toten und Verletzten. Ein kleines Beispiel: Der öffentliche Sender ORF bringt auf seiner heutigen Nachrichtenseite vor allem eine Mischung aus Anschlägen, Bedrohungsszenarien  und Krieg (Corona, Atomkraft, Ukraine), Verbrechen und Politikern, die sich gegenseitig beleidigen.

 

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Soziale Medien werden so programmiert, dass vor allem negative, emotional aufgeladene Inhalte von deren Algorithmen bevorzugt werden, weil sie mehr Aufmerksamkeit generieren. Man könnte fast meinen Facebook sollte in Angstbook umbenannt werden.

 

Auch TV Sender und Streaminganbieter setzen nach wie vor auf Formate, die eher die Apokalypse propagieren. Selbst scheinbar "harmlose" Liebes- und Dramaserien, inszenieren immer wieder angsterfülltes, egogesteuertes Verhalten ihrer Helden, weil zu viel Harmonie den Quoten schadet.

 

Zum Drüberstreuen wirst du dann 24/7 auch noch mit Dauerwerbungen und Produktplatzierungen gefüttert, egal wo du bist, und was du tust, damit du nicht vergisst, dass du nur glücklich sein kannst, wenn du das Richtige kaufst. Aber das gleich mit dem Zusatz versehen, dass du nicht vergessen darfst, dass nur Kaufen dich zufrieden macht. Also, mach dir keine Sorgen, die neue Version, das neueste Update kommt demnächst.

 

Als wäre das nicht schon überwältigend genug, kommen noch unzählige Menschen in deinem Umfeld dazu, die dir vorleben und erzählen, dass das Leben anstrengend und nicht fair ist, und du sicher nichts Besonderes bist. Du sollst ja schließlich nicht arrogant werden. Deswegen machen dir schnell sehr viele Menschen klar, dass du vor allem eines bist, nämlich nicht genug, und höchstens Durchschnitt.

 

Wege aus der Zwangsjacke deines Umfelds und der Medien

 

Also wenn du diese geballte Ladung an Angstmachern betrachtest, ist einiges klar, was in deinem Kopf abgeht, bzw. warum dein Angsthirn auf Dauerfeuer gestellt ist. Und wenn du genau hinsiehst, wird dir auch schnell klar, dass es nicht die Psychopathen und Terroristen da draußen sind, die dein Wohlbefinden bedrohen, sondern die Menschen bei dir zu Hause und in deinem unmittelbaren Umfeld.

 

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Diesem Gewirr an Geistesgift - das sogar einen Michael Bay noch inspirieren könnte - zu entkommen, ist nicht einfach, aber möglich. Ich gebe dir ein Beispiel von mir. Nachdem ich 30 Jahre lang, täglich Zeitung gelesen habe, und über alles in der Welt Bescheid wusste, und sogar den Namen eines jeden Staatssekretärs kannte, wurde mir eines klar: Nichts davon war von Bedeutung oder war eine Bereicherung für mein Leben.

 

Mittlerweile habe ich alle Zeitungsabos gekündigt, ich habe keinen Fernsehanschluss, und höre kein Radio. Ich streame die Musik, die mir gefällt und sehe auf Netflix und Co nur jene Dinge, die mich inspirieren, die meinen Horizont erweitern. Außerdem checke ich nur zweimal am Tag meine Emails und sozialen Medien. Außerdem wähle ich auf Instagram sehr sorgfältig, welchen Accounts ich folge.

 

Wenn du jetzt meinst, dass du dann wichtige Nachrichten versäumen könntest, sag ich dir nur eines: Jede wirklich wichtige Neuigkeit findet den Weg zu dir, du brauchst dich nicht darum kümmern.

 

Und was ist mit dem Umfeld? Ein Arzt hat mir einmal gesagt, dass der Schlüssel zur Eindämmung von Covid vor allem in den privaten Kontakten liegt. Deshalb hat er seine sozialen Kontakte drastisch eingeschränkt. Genau das habe ich schon vor der Pandemie getan. Meine Partnerin und ich pflegen nur Kontakte, die für uns sinnvoll sind, und wir treffen nur Menschen, die uns etwas bedeuten, oder uns inspirieren. Kein Small Talk, keine Pflichtkontakte zu Menschen, die dir deine Energie rauben. Auf diese Weise betreibst du emotionalen Detox. Das Gleiche gilt auch für die Familie.  

 

 

Vergänglichkeit, Krankheit und Tod als Angstmacher

 

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In Zeiten der Pandemie wird es wieder deutlich sichtbar, dass unsere Gesellschaft panische Angst vor der eigenen Vergänglichkeit hat. Ist ja auch kein Wunder. Solange du dich im Hamsterrad unzufrieden zugrunde richtest, hast du allen Grund, dich vor dem Tod zu fürchten. Schließlich will niemand abtreten, in dem Bewusstsein nicht gelebt zu haben.

 

Das Motto: "Leben jeden Tag, als wäre es dein letzter." ist tatsächlich nicht zu verachten. Es ist ja fast absurd. Wir feiern die Geburt und wollen vom Tod nichts wissen. Daran merkt man, dass alles auf das Festhalten an dem einen Leben ausgerichtet ist. Dabei wissen wir alle, dass der Tod genauso normal ist wie die Geburt. Wir könnten ihn sogar feiern, wenn wir nicht so sehr mit dem Pflegen unserer eigenen Misere beschäftigt wären.

 

Schon die Kinder in der Grundschule lernen vom Kreislauf des Lebens und wie sinnvoll der ist. Nur wenn es um uns geht, hätten wir gern eine Ausnahme. Doch warum eigentlich? Glaubst du allen Ernstes, dass dich ein ewiges Leben glücklich machen würde? Warum solltest du mit deinem Leben nach 120 oder 300 Jahren etwas anfangen können, wenn du schon die Jahrzehnte davor unzufrieden warst?

 

Aberwitzig erscheint das Ganze erst so richtig, wenn man erkennt, dass die meisten Menschen nur Angst vor Krankheit und Tod haben, weil sie nicht leiden wollen, und dabei die ganze Zeit vor allem eines tun: Richtig! LEIDEN.

 

Wege aus der Angst vor Vergänglichkeit, Krankheit und Tod

 

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Versteh mich nicht falsch. Auch ich möchte lieber gesund sein. Aber ich weiß auch, dass mein Glück nicht von meiner Gesundheit, oder meiner Sterblichkeit abhängen. Wir würden ja auch Menschen wie Stephen Hawking oder Nick Vujicic nicht absprechen,  glücksfähig zu sein. 

 

Gerade wenn du diese beide außergewöhnlichen Persönlichkeiten betrachtest, ahnst du vielleicht, dass jede Krankheit auch eine Chance bietet, zu wachsen und zu lernen. Viele Menschen haben erst gelernt ihr Leben zu schätzen, als sie durch eine Diagnose dazu gezwungen wurden.

 

Du musst aber nicht darauf warten, krank zu werden oder am Sterbebett über dein Leben zu reflektieren. Du kannst bereits jetzt, noch heute, beginnen, über den Sinn deines Daseins nachzudenken. Du kannst dich dabei von Menschen inspirieren lassen, die den Weg bereits für dich gegangen sind. 

 

Das Schöne am Informationszeitalter ist nämlich, dass du auf Knopfdruck die gesamte Weisheit des Planeten abrufen kannst, von der Bhagavad Gita bis hin zu einem inspirierenden Podcast oder Blog;)

 

Die einfachste Methode dein Mindset ins Positive zu verändern, besteht in darin, Dankbarkeit zu üben. Du kennst das ja bereits. Egal ob schriftlich oder mündlich, abends oder morgens, Hauptsache du verbringst ein paar Minuten deines Tages damit, dankbar zu sein für die all die wunderbaren Dinge und Personen in deinem Leben.

 

 

Dem Monster ins Auge sehen

 

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Wenn du bis jetzt aufmerksam gelesen hast, ist dir sicher schon bewusst, wo der Drache zu finden ist, den es zu erlegen gilt. Es liegt an dir selbst. Nicht umsonst ist eine der erfolgreichen Therapieformen bei Angststörungen die kognitive Verhaltenstherapie. Dieser Ansatz beschäftigt sich nicht mit deiner Kindheit oder deinen Umständen, sondern konzentriert sich auf zwei Punkte: Deinen Geist und dein Verhalten.

 

Viele Therapeuten arbeiten dabei mit Biofeedback, was nichts anderes ist, als die bewusste Steuerung deines Atems. Wenn wir nämlich Angst haben, atmen wir schnell und flach. Bist du aber entspannt, atmest du langsam und tief. 

 

Du kannst den Spieß aber auch umdrehen. Indem du auch in Situationen, die dich eigenlich stressen bzw. dir Angst machen, übst tief und kontrolliert langsam zu atmen, wird deinem Nervensystem signalisiert, das alles in Ordnung ist, und das Angsthirn stellt das Feuer ein.

 

Du siehst, diese Technik kannst du jederzeit, auch ohne Therapeuten, trainieren. Je öfter du bewusst und tief durchatmest, desto besser. Denn da sind wir beim zweiten Punkt, deinem Verhalten. Jedes Verhalten wird, wenn es häufig durchgeführt wird, zur Gewohnheit.

 

Und so wie du dich konditionieren kannst, Angst vor allem zu haben, kannst du dich auch wieder dazu bringen, automatisch tief und kontrolliert zu atmen, und dich somit selbst zu beruhigen.

 

Je achtsamer du deinen Alltag gestaltest, desto häufiger wirst du dich daran erinnern, deinen Atem zu kontrollieren. Als Nebeneffekt reduzierst du das, was in unserer Gesellschaft die ganze Misere herbeiführt, nämlich dein Ego. Einfach üben, es zahlt sich aus. Dies und all die Tipps von oben werden dir eine völlig neue Sicht auf die Welt verschaffen. Irgendwann wirst du zum selben Schluss kommen, wie Franklin D. Roosevelt als er sagte:

 

"Das Einzige, wovor man Angst haben muss, ist die Angst selbst."

 

 

Ich wünsche dir alles Gute dabei, deinen Drachen und deinem Monster-Ego furchtlos zu begegnen, und sie liebevoll in die Schranken zu weisen. Du wirst sehen, du bist mächtiger als du denkst. Solltest du mehr Unterstützung brauchen oder Fragen haben, wende dich einfach an mich, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com.

 

Alles Liebe,

 

dein Wolfgang

 

PS: Als Florence Welsh 2011 ins Studio kam, um aufzunehmen, wurde sie von einem Kater geplagt. Doch schon das war der Hinweis auf die Inspiration, die sie dann heimsuchte, verarbeitet in: ""It's always darker before the dawn." Der Song "Shake it Out" war - laut Florence - auf einmal da, und wie er da war. Nicht nur die Melodie und die Lyrics haben es in sich. Für dich bleibt die Lektion, dass auch du deinen Dämon, deinen Teufel, deine Angst abschütteln kannst, wenn du bereit dazu bist.