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Keine Angst, ich werde versuchen, in den folgenden Zeilen nicht in einem Meer von Klischees unterzugehen. Nur ganz umschiffen kann ich sie auch nicht. Immerhin leben wir in einer Welt des Scheinbaren.

 

Hast du dir nicht auch schon gedacht, dass wir, wenn es um Geschlechtsrollen geht, nur so tun, als ob sich alles verändert, und still und heimlich an überholt geglaubten Bildern hängen bleiben?

 

Ich gebe dir ein Beispiel. Voriges Jahr plante ich eine Sprachreise nach Dublin und fragte eine Kollegin, mit der ich mich gut verstehe, ob sie mitkommen wolle, worüber sie sich sehr freute. Wir haben beide zwei Kinder zu Hause, die in Kindergarten und Grundschule gehen.

 

Als wir kurz darauf einer anderen Kollegin von unserem Vorhaben erzählten, war sie plötzlich da, die alles entscheidende Frage: ?Und was machst du mit den Kindern?? Indem die Kollegin ihre Frage offensichtlich nicht an mich gerichtet hatte, hatte sie es geschafft, mit bloß sieben Worten gleich zwei Männer als Vater zu ignorieren. Gott sei Dank hörte ich folgende Antwort: ?Wieso? Sie haben ja einen Vater!?

 

Willkommen in meiner spannenden Welt als Vater. Falls du dich nun fragst, wie es tatsächlich funktioniert, dass ich über die eben erzählte Episode entspannt lächeln konnte, dann komm mit.

 

 

Mission 1: Halte deine Stellung!

 

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Unsere erste Mission besteht darin, noch einmal die Nabelschnur zwischen deinen Kindern und ihrer Mutter durchzuschneiden. Dafür braucht man tatsächlich Eier in der Hose. Versteh mich nicht falsch.

 

Natürlich ist die Verbindung zwischen Kindern und ihrer Mutter etwas Besonderes, aber das gilt genauso für die Beziehung zwischen den Kindern und ihrem Vater. Die mythisch überhöhte Bindung zwischen Mutter und Kind richtet nämlich mehr Schaden an, als sie den Müttern schmeicheln kann.

 

Schließlich wird sie nicht nur von Frauen dazu benutzt, Männern klarzumachen, dass sie keine Ahnung haben. Sie dient auch Männern oftmals als Ausrede, sich aus ihrem Vatersein davonzuschleichen, und damit zu beginnen, ihre eigene Männlichkeit zu sabotieren.

 

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Was ich damit sagen will, ist, dass Väter genauso kompetent sind wie Mütter. Wir alle sind fähig zu lieben und uns um andere zu kümmern. Nur der Zugang ist eben ein anderer. Und das ist genau das Wunderbare daran, für die Kinder.

 

Sie lernen ? um doch Klischees zu bedienen ? ein ?Mach einfach, trau dich!? ebenso kennen, wie ein ?Pass auf, sei vorsichtig!? Und wenn beide Elternteile ihre Unterschiede respektieren und sogar wertschätzen können, ist schon sehr viel gewonnen, nicht nur für die Kinder.

 

Also, Männer seid mutig, dem allwissenden Blick von Müttern um euch herum standzuhalten und zieht liebevoll euer Ding durch. Angeblich sollen ja auch schon Mütter ihre Säuglinge aus dem Bett fallen lassen haben.

 

 

Mission 2: Schließe Frieden mit deinem Vater!

 

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Die zweite Mission ist so alt wie die Menschheit selbst und findet sich in jedem Heldenepos wieder. Erst wenn ein Mann sich mit seinem eigenen Vater auseinandergesetzt hat und Frieden mit ihm geschlossen hat, ist er fähig zu verstehen, was es bedeutet, Mann und Vater zu sein.

 

Selbst wenn dein Vater dich in Stich gelassen hat, wirf ihm alles an den Kopf, und dann bedanke dich bei ihm dafür, dass er seinen Beitrag geleistet hat, dich genau zu dem wunderbaren Menschen zu machen, der du jetzt bist.

 

Auch du wirst froh sein, wenn deine Kinder bereit sind, deine Fehler zu verzeihen. Schließlich geben wir alle unser Bestes, zumindest aus unserer Sicht. Sobald du nämlich bereit bist dein Erbe zu akzeptieren, kannst du dich als Vater endlich neu erfinden. Warum das so wichtig ist?

 

 

Mission 3: Sei ein Vorbild!

 

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Weil du dann bereit bist, für die dritte und wichtigste Mission: Deinen Kindern vorzuleben, was es bedeutet und wie schön es ist, Mann und Vater zu sein. Deine Tochter sollte doch lernen, wie vertrauensvoll und herzlich eine Beziehung zu einem Mann sein kann.

 

Sie hat ein Recht darauf, sich auf den ersten wichtigen Mann in ihrem Leben verlassen zu können. Sie sollte aber auch ihren Vater als Mensch mit Stärken und Schwächen erleben, der wie wir alle, Fehler macht.

 

Dein Sohn wiederum möchte von dir wissen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Dabei wird er sich kaum an dem orientieren, was du sagst, als vielmehr an dem, was du tust und wie du dein Werte vertrittst. Das ist nicht immer einfach.

 

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Denn so wie dein Vater dir möglicherweise als Darth Vader erscheint, sind deine Kinder mit Sicherheit lauter kleine Yodas. Sie sind nämlich deine wahren Lehrmeister und sie lassen sich keinesfalls von dir verarschen; davon kann auch jede Mutter ein Lied singen.

 

Glaube mir, deine Kinder prüfen dich auf Herz und Nieren, zwingen dich förmlich Farbe zu bekennen, gleichzeitig akzeptieren sie dich wie du bist, und zeigen dir, wie einfach bedingungslose Liebe sein kann. Und das Beste, darin machen sie keinen Unterschied zwischen Mama und Papa.

 

Na, was sagst du? Bis du bereit für ein wirklich männliches Abenteuer?

 

In Liebe,

 

dein Wolfgang

 

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PPS: Michael Bublé zeigt in seinem Song "Forever Now" sehr schön, worauf es ankommt. Außerdem verkörpert er auch jene gefühlvolle Männlichkeit, die die Welt so dringend braucht.