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Ach, sich zu verlieben. Ist es nicht wunderschön?

 

Schon kommt dir als vernunftbegabter, erwachsener Mensch der Gedanke in den Sinn, dass dieser Zustand nur vorübergehend sein kann. Haben wir es nicht alle schon hundert Mal erlebt?

 

Was, wenn ich heute deine Welt völlig auf den Kopf stellen möchte und dir zeige, dass alle Annahmen über das Verliebtsein, und was danach kommt, völlig verkehrt sind?

 

Und? Bereits neugierig? Dann legen wir einfach mal los.

 

 

Die projizierte Wirklichkeit

 

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Das gängigste Argument, das gegen die Verliebtheit vorgebracht wird, ist jenes, dass dieser Zustand nichts anderes ist, als eine Projektion unserer Fantasien. 

 

Das mag schon sein. Aber genauso verhält es sich mit dem Rest deiner Wirklichkeit. Die meisten Menschen können nicht anders, als den ganzen Tag ihre Vorstellungen auf andere zu projizieren. 

 

Wir reagieren meist vor allem dann emotional auf unsere Mitmenschen, wenn sie eine Erinnerung an unsere eigenen Makel auslösen. So bist du vielleicht eifersüchtig auf die erfolgreiche Kollegin, siehst dich in deiner Idealvorstellung aber als bescheiden. Als Konsequenz schaust du auf die Kollegin herab, und schon hast du dich deines Konflikts elegant entledigt.

 

Unser Geist kann im Prinzip nicht anders, als zu projizieren. Seltsam erscheint es mir nur, wenn gewisse Projektionen als Täuschung gehandelt werden, wie z.B. die Verliebtheit, während andere Projektionen als nüchterne Realität verkauft werden.

 

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Denn würden wir mit demselben Maßstab an unsere gesamte Existenz herangehen, würden wir uns in einem unüberschaubaren Meer von Phasen wiederfinden, die sich selbst ad absurdum führten.

 

Natürlich kann es sein, dass wir überhöhte Hoffnungen für die Person unserer Begierde hegen. Doch heißt das nicht, dass dies eine Phase konstitiuiert. Wir brauchen nur daran denken, dass die meisten Pärchen auch danach vor allem damit kämpfen, zu viele Erwartungen an einander zu haben.

 

 

Die sinnlose Wissenschaft

 

Noch fragwürdiger als das in Frage Stellen der Verliebtheit kommen all jene Versuche daher, alles, was mit Liebe zusammenhängt, empirisch zu belegen und auch noch zu interpretieren.

 

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Das Ganze erinnert ein wenig an einen Gynäkologen, der Frauen erklären will, wie sich eine Geburt anfühlt, nur weil er so viel an Expertise mitbringt und bereits bei 100 Entbindungen dabei war.

 

Etwas, dass sich der Beobachtung entzieht, beobachten und messen zu wollen, ist eben nicht wirklich möglich. Natürlich können wir die Ausschüttung von Hormonen aufzeichnen, unsere Gehirnströme analysieren und Befragungen durchführen.

 

Doch bis jetzt gibt es die Wissenschaft von der Liebe nicht. Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn uns die Forschung unsere Wirklichkeitswahrnehmung oder unser Gehirn erklären könnte.

 

 

Liebe heißt nicht Beziehung

 

Was wir aber schon tun können, ist die Liebe Liebe sein zu lassen. Wenn wir z.B. der Verliebtheit ihre Seriosität absprechen, geht es uns eigentlich um die Beziehungsfähigkeit. Doch warum sollte Liebe mit einer Zweierbeziehung gleichgesetzt werden?

 

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Wir sprechen ja auch unseren Kindern nicht die Fähigkeit ab, uns zu lieben, nur weil sie noch nicht eine erwachsene, romantische Beziehung leben können.

 

Liebe ist immer die gleiche. Mit den gleichen Merkmalen. Und im Gegensatz zur Sexualität, die sich sehr wohl im Laufe unserer Entwicklung bedeutend ändert, bleibt Liebe in ihrem Wesen immer gleich.

 

Warum ich das so betone, liegt daran, dass wir nie vergessen dürfen, was Liebe auszeichnet:

 

Sie gibt einfach.

Sie fordert nichts.

Sie stellt keine Bedingungen.

Sie ist ganzheitlich und umfassend.

 

 

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Was wirklich hinter der Verliebtheit steckt

 

Kann es so etwas wie eine falsche oder unechte Liebe geben? Ich habe dir noch einmal die wesentliche Merkmale der Liebe in Erinnerung gerufen, um dir aufzuzeigen, dass es keine halben Sachen in Sachen Liebe geben kann. Nur du entscheidest dich, Liebe zuzulassen.

 

Das hat aber rein gar nichts damit zu tun, was dann passiert. Ob sie erwidert wird. Ob sie zu einer Beziehung führt. Ob sie glücklich endet oder nicht.

 

Mir hat einmal eine Person von ihrer Beziehung erzählt und sie meinte, dass ihr Partner in den ersten gemeinsamen Jahren es schaffte, sich zu verstellen, und erst später konnte er die Fassade nicht mehr aufrechterhalten, was irgendwann zur Trennung führte.

 

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So oder so ähnlich haben wir das alle bereits einmal gehört oder selbst erlebt. Doch mittlerweile glaube ich, dass genau das Umgekehrte passiert ist.

 

Ich bin davon überzeugt, dass wir in der sogenannten Anfangsphase der Schmetterlinge und rosa Wolken unsere Liebe einfach zulassen. Wir sehen sie überall, wir dienen aus ganzem Herzen, und wir verschenken uns, ohne Erwartungen oder Hintergedanken.

 

Das ist kein Verstellen, sondern der Beleg dafür, dass wir alle lieben können. Und diese Liebe könnte echter nicht sein. Dass wir von dieser Zeit verzaubert werden, ist nicht das Problem, oder eine Illusion. Nein, erst was dann kommt, ist die Täuschung.

 

 

Ernüchterung als Symptom

 

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Nicht die Liebe täuscht uns. Das kann sie gar nicht. Dazu ist ist sie nicht fähig. Es ist unser Ego, dass uns alles vermasselt und dafür sorgt, dass wir Beziehungen in den Sand setzen, dass wir uns so verhalten, als wüssten wir nicht, was Liebe ist.

 

Wenn wir oft meinen, dass uns das Leben dazwischenkommt, dann meinen wir eigentlich unser Ego, dass dafür sorgt, dass wir alles tun, um Dramen zu schüren, Probleme zu suchen, und um uns ja unglücklich zu machen.

 

Somit ist es nicht die Verliebtheit die uns etwas vorgaukelt, sondern die Jahre danach, in denen wir "vergessen", wie wunderbar unser Leben sein könnte, weil wir wieder damit beginnen, Erwartungen aufzubauen, die niemand erfüllen kann, uns unzulänglich empfinden, und das vor allem jenen umhängen, die wir eigentlich vorgeben, zu lieben.

 

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Das Tragische an dieser Geschichte ist, dass es meist eigentlich nicht am Partner liegt, sondern an uns selbst, weil wir uns selbst im Weg stehen. Und so kommt es oft, wie es kommen muss. Das Ego übernimmt das Kommando, die Liebe wird aufs Abstellgleis gedrängt, und was zurückbleibt ist verbrannte Erde.

 

 

Der Schlüssel zum dauerhaften Glück

 

Jetzt weißt du auch, warum ich dem, was wir als Verliebtheit bezeichnen, so große Bedeutung zumesse. Weil diese Zeit den Schlüssel zu unserem Glück für uns parat hält.

 

Stell dir vor, du gehst ab heute bewusst in deine Beziehung zu deinen Liebsten, was dies alles für dich verändern kann. Wenn dir nämlich klar wird, wie unglaublich groß deine Liebesfähigkeit ist, dann hast du eine mächtige Verbündete an deiner Seite.

 

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Gleichzeitig sollte dir klar sein, dass jedes ungute Gefühl, jedes Unbehagen, jede Kritik, die in dir hochkommt, jedes Problem, das du in deiner Partnerin siehst, nichts anderes ist, als der Versuch deines Egos, dein Glück zu torpedieren.

 

Selbst wenn du merkst, dass du und dein Partner nicht mehr dieselben Wege gehen wollt, heißt das nicht, dass ihr einander bekriegen müsst. Denn wie gesagt, Liebe und Beziehungen sind zwei Paar Schuhe.

 

Wenn ihr aber zu zweit eure Entwicklung, euren Weg miteinander teilt, euch gegenseitig unterstützt, und euch die Stärken, die euch die Liebe an die Hand gibt, zu Nutze macht, dann seid ihr als Paar unschlagbar.

 

Dann werden euch kurzfristige Egoattacken auch nicht aus der Bahn werfen können. Ihr werdet anstatt das Drama zu schüren, euch darauf besinnen, über euch selbst zu lachen. Denn nichts setzt das Ego schneller außer Gefecht als Humor.

 

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Meine Partnerin und ich erleben diese Verliebtheit seit über 5 Jahren. Wir lachen nicht nur über Aussagen, die uns eine Ernüchterung prophezeien. Wir erleben sogar das Gegenteil: Dass unsere Liebe noch romantischer, intensiver und verspielter wird, als zu Beginn.

 

Auch du kannst eine Liebe erleben, die nicht endet. Du musst sie nur zulassen. Auch wenn Liebe kein Garant für einen gemeinsamen Weg mit einem Partner darstellt, hilft sie dir dabei, dich selbst bedingungslos anzunehmen, und für andere bedingungslos dazusein. 

 

Wenn du dich immer wieder fragst, ob es nun deine Liebe oder dein Ego ist, die aus dir sprechen, wenn du dich selbst nicht so ernst nimmst, und du bereit bist, immer neue Wege zu gehen, dann wirst du in einer völlig neuen Welt leben und lieben.

 

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Ich hoffe, ich habe die eine neue Sichtweise auf den Pfad der Liebe mitgeben können. Selbst wenn du gerade keine Zweierbeziehung führst, sind die Tipps für dich hilfreich. Schließlich gibt es da eine Person, die deine Liebe am dringendsten braucht, und zwar dich. Wenn du Fragen hast, oder deine Erfahrungen teilen möchtest, melde dich einfach bei mir, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com

 

Alles Liebe,

 

dein Wolfgang

 

PS: Der amerikanische Singer und Songwriter Sam Beam, bekannt als Iron & Wine, hat es in seinem Song "Call it Dreaming", geschafft, jenen, leicht zu übersehenden, Moment des Beginns der Liebe, einzufangen, die gleichzeitig ihre Magie sofort entfalten kann. Das Video tut den Rest. Alleine die Idee mit dem Pick up Truck ohne Fahrer am Steuer, als Sinnbild für das Loslassen, bzw. Zulassen der Liebe, ist genial. Lass es einfach auf dich wirken...