Was ist Bewusstsein? Diese Frage beschäftigt uns Menschen eigentlich schon seit wir diese Fähigkeit besitzen, und es wird wahrscheinlich noch sehr lange dauern, bis wir einer Antwort tatsächlich näher kommen. So wie wir uns bereits bei der Erforschung unseres Hirns schwer tun, so gilt das noch viel mehr für unser Bewusstsein. Was verbirgt sich nun hinter dem Begriff? Ist es nur das Wissen um unsere Existenz, oder steckt dahinter schon die Suche nach dem Sinn, ein immerwährendes Streben sich selbst zu erschaffen, somit eine immanente Sinnsuche?
Vieles deutet darauf hin, dass Bewusstsein uns als Menschen definiert, aber auch gleichzeitig das ausmacht, was religiöse Menschen als das Göttliche bezeichnen, bzw. Wissenschafter als den Ursprung aller Existenz. Somit kann man davon ausgehen, dass Bewusstsein auch immer eine allumfassende, kollektive Kraft ist, die das gesamte Universum eint und die gleichzeitig weder durch Zeit noch Raum beschränkt ist. Andererseits ist jeder Mensch als bewusstes Wesen Teil dieses allgemeinen Bewusstseins.
Viele Erlebnisse, die alle von uns kennen, lassen darauf schließen, dass wir tatsächlich Zugang zu diesem kollektiven Bewusstsein haben. Künstlerische Inspiration fällt genauso in diese Kategorie, wie intuitive Eingebungen. So hörte ich zum Beispiel ein Interview einer US amerikanischen Dichterin, in dem sie berichtet, dass wann immer sie eine Idee ereilt hatte, sie sofort ins Haus gestürmt ist, um sie festzuhalten, bevor sie jemand anderen inspiriert. Oder Michael Jackson rief auch um 3 Uhr morgens seinen Manager an, um ihm eine Idee mitzuteilen, mit der Begründung, wenn er das jetzt nicht tun würde, Prince mit dem Einfall daherkommen würde.
Du hat sicherlich auch schon erlebt, dass du genau gewusst hast, was zu tun ist, bzw. was irgendwo passiert ist, ohne irgendwelche Hinweise erhalten zu haben. Du hast einfach nur dieses starke Gefühl oder vielmehr die Gewissheit, dass etwas so ist. Selbst unsere Erinnerungen können von Neurowissenschaftern nirgendwo in unserem Gehirn lokalisiert werden. Trotzdem gelingt es uns, dass gewisse Inhalte von einem Moment auf den nächsten aufploppen, ohne darüber nachdenken zu müssen, oder so wie ein Computer das täte, unsere Daten absuchen zu müssen.
All diese faszinierenden Aspekte legen den Schluss nahe, dass wir einerseits ein individuelles Bewusstsein haben, aber gleichzeitig auch immer Teil eines kollektiven Bewusstseins sind, das auf unerklärliche Weise alle Menschen verbindet.
Man möchte jetzt meinen, dass die Macht, die uns der Besitz unseres Bewusstseins verleiht, rundum eine großartige Nachricht ist. Aber das dem nicht so ist, wissen wir alle nur zu gut.
Denn durch den Umstand der bewussten Existenz wird der Homo Sapiens sehr schnell zum Homo Philosophicus. Uns allen stellt sich unweigerlich die Sinnfrage, ob wir das wollen oder nicht. Das ist auch der Grund warum Friedrich Nietzsche einer Kuh auf der Weide das Glück bescheinigt, nicht zu wissen, wer oder was sie ist, und deswegen nicht von der Last des Seins verfolgt zu werden.
Wir Menschen können gar nicht anders, als die Sinnfrage zu stellen. Selbst Menschen, die sich beharrlich weigern, sich mit existentiellen Fragen auseinanderzusetzen, spüren früher oder später, dass etwas nicht stimmt. Sie fühlen sich irgendwann nicht mehr wohl in ihrer Haut, und ihr Zustand wird immer schlimmer, ohne dass sie eine Ahnung haben, was mit ihnen los ist.
Dass dann der eine oder andere Zeitgenosse zu bewusstseinsverändernden Substanzen wie Alkohol greift, ist aus diesem Blickwinkel nur allzu verständlich. Denn zumindest kurzfristig schaffen Drogen es ja, Menschen aus ihrem Dasein und ihrem Dilemma zu befreien, wenn auch nur vorübergehend.
Doch selbst Personen, die nicht versuchen, ihr Bewusstsein zu betäuben, hadern mit selbigem. Schließlich erschafft unser Bewusstsein etwas, das uns keine Ruhe lässt, nämlich unser Ego. Dieses Ich ist es, das für uns eine Realität erschafft, eingebettet in eine Mischung aus Erzählungen und Geschichten unseres Kulturkreises, unserer Familie, aber auch jenen, die von uns selbst stammen. Und hat uns unser Ego einmal im Griff, lässt es uns von allein nicht mehr los.
Im Gegenteil, es erzählt dir die ganze Zeit von seinen Bedürfnissen, und du fühlst dich zunehmend schlechter, weil dir so vieles scheinbar fehlt und dich dich zunehmend als unzurureichend erlebst. Wenn du jetzt auch noch auf dein Ego hörst und versuchst, dein Wohlbefinden zu erhöhen, indem du nach Anerkennung in sozialen Medien, bei anderen oder sonst wo suchst, fleißig einkaufen gehst, oder versuchst, dir einen gesellschaftlichen Status zu erarbeiten, dann kann es schnell passieren, dass deine Wirklichkeit zu deiner ganz persönlichen Unglücksfalle wird.
Für dich heißt das, dass du mehr schlecht als recht lernst mit deinen Defiziten klarzukommen (oder auch nicht), oder du beginnst endlich damit, dich von der virtuellen Realität deines Ichs zu lösen. Wie das geht? Der erste Schritt besteht auf jeden Fall darin, dir deines Bewusstseins bewusst zu werden.
Stell dir am besten vor, du beobachtest dich die ganze Zeit selbst, wie ein völlig neutraler Zuschauer, der sich nicht emotional verwickeln lässt. Regt sich dann einmal dein Ego, weil dich jemand zum Beispiel schlecht behandelt hat, dann hilft es mir, wenn ich mich als Beobachter frage, was mein Ego denn jetzt so stört und was es denn haben möchte. Hilfreich dabei ist, dass ich mir mein Ich wie ein kleines Kind vorstelle, dass sich im Supermarkt tobend auf den Boden wirft, weil es Süßigkeiten haben will, und ich als souveräner Erwachenser schmunzelnd daneben stehe und mir denke, das es sich schon wieder beruhigen wird.
Du wirst sehen, mit ein wenig Übung fällt es dir immer leichter, diese Außenposition einzunehmen und über den Dingen, sprich über deinem bedürftigen Ich zu stehen. Dazu passend erinnere ich dich auch noch mal an Michael Singers Buch: "Die Seele will frei sein" , das dir ausführlich zeigt, wie du dich von der Stimme deines Egos befreien kannst.
Wie du siehst, brockt dir dein Bewusstsein zwar das Ego ein, aber es kann dir aber auch wieder aus der Misere helfen. Aber das ist noch lange nicht alles.
Wie ich bereits angedeutet habe, ist Bewusstsein überall und es zeichnet sich durch den Umstand aus, zu wissen, dass es da ist. Dieses Gewahrsein unserer Existenz führt schließlich zum zweiten mächtigen Aspekt von Bewusstsein:
Das klingt für dich jetzt wahrscheinlich nach göttlicher Mission. Und so ist es auch gemeint. So gehen viele spirituelle Menschen, aber auch Wissenschafter davon aus, dass das Universum expandiert, um sich selbst zu erschaffen. Außerdem scheint dieser Prozess keinen Anfang und kein Ende zu haben, also jenseits aller Zeitvorstellungen stattzufinden.
Was bedeutet das für dich?
Auch du als bewusstes Wesen trägst die Schaffenskraft des Universums in dir. Auch du erschaffst dich selbst, um dich selbst verstehen zu können. Dies geschieht einerseits durch unsere Entwicklung , andererseits aber auch jenseits von Raum und Zeit als unendlicher Kreislauf der Kreation.
Somit scheint es auch logisch zu sein, dass wir erst wir selbst werden können, wenn wir uns soweit wie möglich zu der höchsten Version unser selbst heben. Wie ich dir bereits dargestellt habe, können wir unser Bewusstsein auch dazu benutzen, durch Selbstbeobachtung zur Ruhe zu kommen und loszulassen.
Je mehr Übung du darin hast, desto leichter wird es dir fallen, und desto bewusster und achtsamer wirst du deinen Tag erleben. Eine Technik, die dich dabei unterstützt, ist natürlich die Meditation, die ja nichts anderes ist, als eine liebevolle Praxis des Loslassens.
Erlebst du immer mehr Momente der Stille und des Loslassens, passiert etwas Wunderbares. Du kommst nicht nur deinem wahren Selbst, losgelöst vom Ego, auf die Spur sondern auch dem Sinn deiner Existenz. Wir alle stehen durch das kollektive Bewusstsein in Verbindung, und sobald du diesem Raum gibst, wirst du einerseits inspiriert, dich selbst zu entdecken, gleichzeitig erfährst du auch, was es ist, das du mit der Welt teilen möchtest und wie du der Gemeinschaft dienen kannst.
So schließt sich endlich der Kreis unserer Existenz auf faszinierende Weise, indem unser individuelles Dasein aufgeht in den Dienst an der gesamten Menschheit. Sobald du dies erlebst, weißt du, dass du der tieferen Bedeutung deines Lebens begegnet bist.
Als ich vor fast 4 Jahren die Reise angetreten bin, mich neu zu entdecken, hatte ich keine Ahnung, wo mich der Weg hinführen würde. Mein Abenteuer hat gerade erst begonnen und es gibt noch so viel zu lernen. Nur kann ich heute jeden Moment, jeden Schritt genießen, weil ich weiß, dass mein Platz in der Welt dort ist, wo Glück und Liebe verbreitet werden. Diese Mission lebe ich jeden Tag, in jedem einzelnen Bereich meines Lebens.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass auch du dem tieferen Sinn deines Daseins auf die Spur kommst, oder vielleicht sogar schon auf die Spur gekommen bist. Wäre schön von deiner Reise zu hören. Schreib mir einfach auf wolfgang.neigenfind@visionbord.com.
In Liebe,
dein Wolfgang