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Ich habe einen Schatz gefunden. Auch wenn ich bereits in diesem Moment ahne, dass mein weiseres Selbst, nur milde über diese Idee lächeln wird. 

 

Es war ein wenig wie der Versuch, das perfekte Gericht zu zaubern, bei dem diese eine, alles verändernde Zutat fehlt. Du weißt, dass sie fehlt, doch es ist nicht klar, was es ist, das alles harmonisch zusammenfügt.

 

Mir war bereits klar, dass Zeit sich als Sackgasse im Abgrund meines Egos erwies. Sobald mein Denken in die linke Hemisphäre meines Gehirns wanderte, waren sie alle vereint: Mein Ego, meine Geschichten und somit auch zwingend meine Zukunft, als dunkler Spiegel meiner Vergangenheit.

 

Folglich stand außer Frage, dass nur die Präsenz der Gegenwart, des Jetzt, die Möglichkeit bot, mich aus den temporalen Fesseln meiner selbst verschuldeten Unzufriedenheit zu befreien.

 

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So machte ich mich auf die Reise in dieses unbekannte Terrain des Moments. Glücklicherweise begegneten mir auf dem Weg zwei hilfreiche Begleiter, die anscheinend wussten, wo es lang ging.

 

Sie wurden meine treuen Weggefährten und Lehrer, die Achtsamkeit und die Selbstbeobachtung. Die Achtsamkeit unterwies mich in der Kunst des Innehaltens und der Verlangsamung. Die Selbstbeobachtung nahm mich mit in unendliche Höhen, um mir die Welt aus der Perspektive eines Adlers zu zeigen: mit Distanz und gleichzeitig glasklar.

 

Doch schon bald braute sich ein heftiges Unwetter zusammen, und ich verlor meine Reisebegleiter aus den Augen. Stattdessen zogen mich das Ego und die Angst mit sich, mit ihren Geschichten über die Ungewissheit der Zukunft.

 

Als endlich die Sonne sich darum bemühte, meine Tränen zu trocknen, fand ich glücklicherweise zurück zu meinen zwei Gefährtinnen, die bereits geduldig auf mich gewartet hatten.

 

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Die Achtsamkeit legte ihre Hand auf mein Herz, um es zu besänftigen, während die Selbstbeobachtung alles still und stoisch bezeugte.

 

Ich dachte, dass ich nun wüsste, wie es weiterging, bis eines Tages Nebel aufzog. Während die Achtsamkeit mich bei der Hand nahm und behutsam meine Schritte lenkte, versuchte die Selbstbeobachtung uns zu navigieren. Doch da war es wieder, mein Ego, das mir ungeduldig ins Ohr flüsterte, mich doch mehr nach vorne und hinten zu orientieren.

 

Als sich der Dunstkreis dieser Gedanken wieder verflüchtigt hatte, realisierte ich, dass etwas fehlte. Und gerade als ich die rationale Seite meines Egos nach einer aufgeklärten Lösung durchforstete, passierte es.

 

Ich stolperte, verlor den Halt und fiel. Ohne Ende. Die Ratio, die mir gerade noch dienlich gewesen war, kannte plötzlich keinerlei Vernunft, um Platz zu machen für die Angst.

 

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Das Wort "Panik" war bereits dabei, mich völlig auszufüllen, als sie mich auffing. Und das, obwohl mein Fall nicht gebremst worden war. Sie lächelte mir zu, und erst als ich aufgab, verstehen zu wollen, umschlang sie mich, die Liebe.

 

Sie musste nicht erklären, was ich schon immer gewusst hatte.

 

Frag mich nicht, ob wir seitdem immer noch fallen, oder wieder unsere Wanderschaft aufgenommen haben. Ich würde sagen: "Beides". Und die Liebe würde mich nur fragen: "Ist das wichtig?"

 

Seit jedenfalls die Liebe uns vervollständigt hat, gibt es kein schlechtes Wetter mehr, auch wenn es stürmt und hagelt. Selbst das Ego findet zunehmend Gefallen an ihr, obwohl dies sein Ende nur beschleunigt.

 

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Und ich habe gefunden, was zum Glück gefehlt hat:

 

Diesen kleinen Augenblick der Liebe,

der nie wieder geht.

 

 

In Liebe,

 

dein Wolfgang