Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, wie kindisch, narzisstisch und selbstsüchtig dein Ego vor sich hin träumt, wenn du ihm freien Lauf lässt? Und selbst wenn du diesen Hirngespinsten nie nachgehen würdest, beeinflussen sie unser Verhalten in einem größeren Maße als uns vielleicht lieb ist.
Höchste Zeit, deinen ungehemmten Egofantasien auf die Spur zu kommen und sie als das zu entlarven, was sie wirklich sind: Beziehungskiller!
Deswegen will ich dir heute die 5 größten, geistigen Ausgeburten unseres Mindfuckproduzenten vorstellen, um sie dir bewusst zu machen. Das ist dann auch gleich der Anknüpfungspunkt dafür, aufzuspüren, wie wir sie in den Griff bekommen, um unser Leben harmonischer zu gestalten.
Wie gesagt, kaum jemand von uns, würde es wagen, all diese Dinge auszusprechen, doch wenn du ganz ehrlich bist, werden dir all die gleich genannten Ego-Fantasien nicht völlig unbekannt sein.
Und solltest du dich wundern, warum du in gewissen Beziehungen irgendwie nicht weiter kommst, dann könnte es daran liegen, dass du oder dein Gegenüber, oder noch verstrickter, ihr beide, an folgenden Vorstellungen festhaltet:
Wenn beide Seiten, die an einer Kommunikation beteiligt sind, aufhören, zuzuhören, dann kommt es zum Supergau. Statt einander auszutauschen, verfallen die beteiligten Personen in starre Rituale, wie z.B. dass dieselben Argumente immer wiederholt werden.
Außerdem kommt es oft zu Versuchen, den anderen zu überstimmen, anzugreifen, oder zu ignorieren. Dein Ego hat dich in dieser Situation davon überzeugt, dass im Recht zu sein eindeutig wichtiger ist, als dein Glück, oder auch alles andere.
Ich weiß schon, so explizit wird diesen Satz niemand aussprechen, aber geht es um Schuldzuweisungen, liegt ihnen meist dieser Gedanke zugrunde. Denn warum solltest du denn sonst erwarten, dass sich jemand ändern sollte, wenn kein Vorwurf dahinter stecken würde.
Hinter dieser Vorstellung steckt die noch infantilere Fantasie, dass du nur lange genug jemanden beschuldigen musst, und er oder sie ändert sich automatisch.
Gleichzeitig gehst du aber davon aus, dass du dich sicher nicht ändern brauchst, weil ja dein Gegenüber, aufgrund seiner Schuld, gar kein Recht hat, dich zu beschuldigen.
Diese Variante hat schon sehr viel mit dem Kleinkind zu tun, dass sich auf den Boden des Supermarktes wirft, und sich erst dann wieder beruhigt, wenn es bekommen hat, was es wollte.
Warum Betroffene nicht merken, wie absurd ihr Verhalten ist, hat vor allem damit zu tun, dass sie so sehr mit sich selbst und ihren Gefühlen beschäftigt sind, dass sie für jegliche Form der Vernunft keinerlei Kapazitäten mehr frei haben.
Der Phlosoph Immanuel Kant meinte übrigens, dass der Versuch, andere als Mittel zum Zweck zu gebrauchen, also andere zum Objekt zu degradieren, um das zu bekommen, was man möchte, so ziemlich du unmoralischste Form von Verhalten darstellt.
Im Gegensatz zum Minderwertigkeitskomplex handelt es sich hier um einen gegenseitigen Überlegenheitskomplex. Hast du sicher schon einmal beobachtet, vor allem in Debatten von Politikern. Andere, anfällige Berufe und Rollen für dieses Verhalten sind Lehrer, Polizisten und Eltern. Vereint sie doch alle, dass sie über andere verfügen, die von ihnen abhängig sind.
Besonders beliebt ist diese Variante auch unter Menschen, die sich moralisch auf der Seite des Lichts sehen, und deswegen aus ihrer überhöhten Position versuchen, die armen Minderbemittleten an ihrem unendlichen Reichtum an Wissen teilhaben zu lassen.
Aber Achtung, auch wenn du dich gerade von dieser Gruppe abgrenzen möchtest, denk nochmal darüber nach. Schon der kleinste Versuch, andere von der Richtigkeit deiner Argumente überzeugen zu wollen, birgt das Risiko eines Anflugs von Überlegenheit in sich.
Wer würde denn nicht immer gewinnen wollen. Tja, zumindest dein Ego hält sehr gern an dieser Fantasie fest. Auch wenn es de facto unmöglich ist, immer auf der Gewinnerseite zu stehen.
Aber zumindest die andere Seite in all ihrer Arroganz auf dem Boden zu sehen, wäre schon für viele eine Vorstellung, der sie sich immer wieder gerne mal hingeben.
Würdest du jetzt nicht auch gerne sagen, dass all diese Fantasien dir völlig fremd sind? Aber ich würde mal sagen, wir schauen gemeinsam nach vorne, dorthin wo wir es besser machen können.
Also, was können wir nun tun, um unserem Ego nicht die ganze Spielwiese zu überlassen, um anschließend mit unserem Gegenüber mehr Spaß zu haben, weil es nicht die verbrannte Erde ist, auf der wir stehen?
Schon der Gedanke, dass Beziehungen, in denen es nichts zu gewinnen gibt, auch keine Verlierer produzieren, zeigt dir die Richtung auf. Wie kannst du jetzt dafür sorgen, dass es keine Verlierer mehr gibt?
Der Schlüssel liegt immer in deinem Bewusstsein. Bist du bereit, dich, deine Gedanken und dein Verhalten zu beobachten, wird dir sehr viel auffallen, und vor allem wirst du auch bemerken, dass auch dein Ego dem Größenwahn nicht fern ist.
Die gute Nachricht lautet, dass schon jeder Augenblick, in dem du dies bemerkst, dafür sorgt, dass du deinem aufgeblasenen Pseudo-Ich wieder ein wenig heiße Luft entziehst.
Und schaffst du es dann auch noch, bewusst zu blieben, in der Begegnung mit anderen, kannst du alles, was dein Ego so gerne möchte ins Gegenteil verkehren:
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass alles, was dein Ego sich zusammenreimt nichts anderes ist als Angst, die sich selbst am Leben erhalten und rechtfertigen will. Aber wie hat Byron Katie so schön gesagt?
"Jede Verteidigung ist der erste Schritt in den Krieg"
Tust du genau das Gegenteil von dem, was dein Ego von dir fordert, ist es die Liebe, die dein Handeln und Leben bestimmt. Und selbst wenn du jetzt vielleicht nicht immer verstehen kannst, warum du allen Menschen liebevoll begegnen solltest, wäre es schon wunderbar, wenn du es für dich tust. Du wirst bald feststellen, wie leicht und zufrieden sich dein Leben anfühlt, wenn du es liebevoll gestaltest.
Ich wünsche dir alles Liebe für die Gestaltung all deiner Beziehung. Vergiss nicht, jeder Kontakt mit jedem Menschen ist von Bedeutung. Wie immer freue ich mich, von dir und deinen Erfahrung zu hören, unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Und wenn du mehr Unterstützung brauchst in der Umsetzung, kannst du dich auch gerne melden.
Alles Liebe,
dein Wolfgang
PS: Der Song "Creep" von Radiohead aus dem Jahr 1992 funktioniert auf mehreren Ebenen. Er ist aber auf jeden Fall ein Song, den dein Ego schreiben würde, um mitzuteilen, wie es sich so die ganze Zeit fühlt und warum es immer wieder dein Glück torpediert. Sänger Tom Yorke erhielt auch Mails von Mördern, die ihm mitteilten, dass der Song genau ihre Situation widerspiegelt.