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"Wenn du etwas loslässt, bist du etwas glücklicher. Wenn du viel loslässt, bist du viel glücklicher. Wenn du ganz loslässt, bist du frei."

Ajahn Chah


??? Hast du dich schon einmal gefragt, warum wir uns immer über unsere Vergangenheit definieren? Ganz ehrlich, wenn ich das täte, hätte ich keine Ahnung, wer ich sein soll.

 

Natürlich habe ich ein zeitloses Selbst, aber das hat rein gar nichts mit meinen Handlungen von früher zu tun. Wenn das so wäre, müsste ich jetzt ein wütender Mensch sein, verzweifelt auf der Suche nach der großen Liebe, und noch dazu ein Nachtmensch, mit nicht allzu gesunden Ernährungsgewohnheiten, der immer noch auf den Sound von 80er Jahre Songs steht.

 

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Nichts davon hat mit meinem momentanen Leben zu tun, und vielleicht ist in 10 Jahren wieder alles ganz anders. 

 

Es gibt einen Grund, warum wir uns so besessen mit Vergangenheit auseinandersetzen, und uns an sie klammern: Unser Ego. Es lebt von der Zeit und von all den Identifikationen, die es im Laufe unseres Lebens anhäuft.

 

Doch heute geht es darum, wie wir diesen riesigen Rucksack an nutzlosem Ballast wieder los werden. Gemeinsam entsorgen wir Aussagen, wie: "Ich bin ein schüchterner Mensch", "Bei Schokolade kann ich mich nicht zurückhalten", oder "Ich hatte eine schwere Kindheit" ins Reich der Belanglosigkeit.

 

 

Ohne Filter

 

Eine Frage: Wie gehst du mit deinen Erfahrungen um? Gibt es welche, die du bevorzugst, oder dich gar nach ihnen verzehrst, während du andere vermeidest, und sie nicht aushältst?

 

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Dann bist du zwar in guter Gesellschaft, aber du hast dich bereits voll in die Scheiße geritten, die dir dein Leben mitunter so schwermacht. Sobald wir nämlich damit beginnen, Erfahrungen zu interpretieren, sie mit bestimmten Filtern zu versehen, wie "langweilig", "furchtbar" oder "geil", illustrieren wir zwar stetig Einsteins Relativitätstheorie, sorgen aber gleichzeitig dafür, dass wir kaum spontane Freude empfinden können.

 

Doch genau jene Freude, nämlich die ohne Grund, ist es, die die Grundlage für das Loslassen im Leben bildet. Wenn du dasitzen kannst, und ohne offensichtlichen Anlass vom Glück überwältigt sein kannst, schlägst du deinem Ego bereits ein ziemliches Schnippchen.

 

Am besten funktioniert dies eben, wenn du lernst, jede einzelne Erfahrung deines Lebens wertzuschätzen. Selbst das Warten in einem Stau, oder einfach nichts zu tun. Es hilft schon, diese Momente als Achtsamkeitstraining zu benutzen, und auf deinen Atem zu achten.

 

Das mag dir zwar jetzt befremdlich erscheinen, aber denk nur an die Alternative. Oder gehörst du auch zu jenen Menschen, die für fünf Wochen Urlaub im Jahr ihr Dasein fristen, oder schon Montags auf das Wochenende warten, und letztendlich gar auf die Pension, in der sie dann erst recht frustriert sind, weil sie ihres Zieles beraubt wurden?

 

 

Kein Zurück

 

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Hast du schon mal eine Entscheidung getroffen, um sie kurz darauf wieder anzuzweifeln? Dies ist ein untrügliches Zeichen für ein bewusstloses Dasein, so wie die Autofahrt von A nach B, von der du keinen Schimmer mehr hast, außer dass du sie gemacht hast, weil du so in das Wachkoma deiner Gedankenmaschinerie abgetaucht bist.

 

Das Hinterfragen von Entscheidungen ist nicht mehr notwendig, wenn du es schaffst, sie bewusst zu treffen. Denn erstens weißt du dann bereits während des Prozesses, was du tust, und zweitens, ist dir auch bewusst, dass Entscheidungen immer nur aus dem Moment getroffen werden können.

 

Auf diese Weise kannst du auch loslassen, weil du dich auf die Gegenwart fokussierst, und der Versuchung widerstehst, dich aufgrund deiner Erfahrungen in der Vergangenheit, oder der Ungewissheit der Zukunft, selbst ständig in Frage zu stellen.

 

 

Lass stecken

 

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Apropos: Der nächste gute Tipp in Sachen Loslassen besteht darin, damit aufzuhören, dein Selbstbild zu verteidigen. Anders formuliert: Gib auf, recht haben zu müssen.

 

Solange du nämlich im Selbstverteidigungs- und somit Rechthabemodus operierst, tust du genau das Gegenteil von Loslassen. Du klammerst dich sogar so stark an deine Wahrheit, dass du sie mit Zähnen und Klauen verteidigst.

 

Ich gebe dir ein Beispiel: Ich schreibe ja täglich kurze Beiträge, um Menschen mit meinen Gedanken zu inspirieren. Dabei werde ich in Kommentaren immer wieder heftig kritisiert, oder mir wird erklärt, welchen Unsinn ich verbreite.

 

Wenn ich nun versuchen würde, jemandem, der schon beim Lesen meiner Texte, meine Sicht der Welt nicht teilen kann oder will, in einem Streitgespräch zu überzeugen, wäre das vergebene Liebesmüh. Wir würden genauso uneinig auseinandergehen, aber ich würde mich nicht gut fühlen in meiner Haut. Deswegen bekommen auch solche Kommentare ein "Herz" von mir, und ich lass es dabei bewenden.

 

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Auch du kannst lernen, andere Standpunkte zu respektieren, selbst wenn sie deinem völlig entgegenstehen. Das erspart dir viel an Energie, du musst dich nicht schlecht fühlen, und du lernst immer wieder dabei, loszulassen.

 

 

No Risk, No Life

 

Hast du schon einmal die Anzahl deiner Versicherungsverträge gezählt? Also, bei mir stapeln sich Autoversicherung, Haushaltsversicherung, Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Rechtschutzversicherung, Krankenversicherung, Sozialversicherung, Aussteuerversicherung, und sogar Risikoversicherung!

 

Weißt du warum? Weil die Versicherungen an dem Umstand ihr Geld verdienen, dass unser Leben immer ein Risiko darstellt. Und auch all deine Entscheidungen sind dementsprechend riskant.

 

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Das beginnt beim Entschluss die Straße zu überqueren, ins Auto zu steigen, in Aktien zu investieren, und endet beim Versuch, einer Person eine Liebeserklärung zu machen. 

 

Wenn du diese Erkenntnis verinnerlichen kannst, dann soll dich das nicht in Panik versetzen, sondern dir die Freiheit verleihen, dass du ruhig Mut zeigen darfst. Auch das ist eine Form loszulassen.

 

 

Pause drücken

 

Es gibt aber auch Entscheidungen im Leben, deren Tragweite so wichtig für uns ist, dass wir Zeit brauchen. Dann ist es tatsächlich ratsam, die Pausetaste zu drücken, um nicht im Zweifel zu handeln.

 

Am besten du schläfst sogar eine Nacht drüber. Oft siehst du dann klarer, weil dein Geist Zeit hatte, sich wieder zu erholen. Diese Pause kann auch dazu beitragen, loszulassen, vor allem von starken Emotionen, die dich blockieren, und vor allem deine Angst hervorkehren.

 

 

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Möglichkeiten sehen

 

Die letzte Art, dem Prozess des Loslassens auf die Sprünge zu helfen, besteht darin, all deine Erfahrungen als Chance zu sehen. Im Grunde genommen wissen wir alle, dass nichts, das uns im Leben widerfährt, gut oder schlecht ist.

 

Erst die Geschichten, die wir den Erlebnissen andichten, machen sie zu Höhepunkten oder Katastrophen unseres Lebens. Doch dir ist sicher auch schon passiert, dass aus einer Tragödie später ein Glücksfall wurde, oder umgekehrt.

 

Wenn du gleich der Versuchung widerstehen kannst, der Erfahrung einen Stempel zu verpassen, aber dafür die Möglichkeiten siehst, die dir geboten werden, dann hast du schon profitiert. Denn lernen kannst du immer, unabhängig davon, was passiert.

 

Dieses Potential jedes Ereignisses in deinem Leben hilft dir genauso dabei, loszulassen, weil du deinem Ego keine Chance gibst, sich mit dem Erlebten zu identifizieren.

 

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Der Sinn der Übung

 

Hier noch einmal alle Tipps im Überblick:

 


 

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Wozu solltest du eigentlich lernen, loszulassen? Es geht darum, dich aus den unzufriedenen Fängen deines Egos zu befreien, und dir die Freiheit zurückzuholen, für ein selbstbestimmtes und spontanes Leben, ohne Erwartungen, ohne Bereuen, ohne Widerstand, dafür im Flow der Freude und Leichtigkeit.

 

Ich bin überzeugt davon, dass wir weder Spielball unserer Gene, noch unserer Umwelt sind, auch wenn unsere Gesellschaft sich gerne hinter diesen Positionen verschanzt. Der Schlüssel zur Selbstbestimmung liegt vor allem in der Befreiung von unseren Dämonen, die ständig dafür sorgen, dass wir uns an unser Unglück klammern und uns selbst in Frage stellen.

 

Jeden Moment aufs Neue bewusst zu erleben, ihm möglichst neutral zu begegnen, seine Besonderheit zu sehen, und seine Chancen zu nutzen, alleine dafür zahlt es sich aus, dich im Loslassen zu üben. Denn dort irgendwo auf dem Weg wartet bereits jenes zeitlose Selbst, das dir zeigt, wer du wirklich bist.

 

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Ich wünsche dir alles Gute dabei. Wenn du Fragen hast, oder Techniken kennenlernen willst, die dir helfen, melde dich einfach bei mir, z.B. unter wolfgang.neigenfind@visionbord.com.

 

Alles Liebe,

 

dein Wolfgang


?? PS: Als die Britin, Imogen Heap noch Mitglied des Duos Frou Frou war, entstand 2002 der wunderbare Song "Let Go", der sowohl textlich als auch musikalisch wunderbar mit der Leichtigkeit spielt,die dir das Loslassen anbietet. Wunderschön z.B. die Zeile: "Es ist so erstaunlich hier. Weil Schönheit im Zusammenbruch liegt."