Wusstest du, dass all deine Beziehungen der Spiegel deiner Seele sind?
Wenn dich jemand kritisiert oder ein Problem mit dir hat, dann wird schnell klar, dass es der Person nicht um uns geht, sondern um sich selbst. Dasselbe gilt für dich in all deinen Beziehungen.
All deine Begegnungen mit anderen Menschen offenbaren dir etwas Wichtiges über dich selbst, wenn du bereit bist hinzusehen und in dich hineinzuhören.
Im heutigen Blogbeitrag möchte ich dir dabei helfen, deinen Blick nach innen zu richten, damit du in Zukunft jeden Moment deines Lebens bereit bist, die Lektionen über dich selbst, die in all deinen Beziehungen verborgen sind, anzuerkennen.
Kinder entfalten ihre Wirkung gleich auf zweifache Weise. Wenn du eigene Kinder hast, dann weißt du bereits, dass es niemanden gibt, der dich so gut spiegeln kann, wie sie. Niemand kann seinen Finger so in jene Wunden legen, die du nicht wahrhaben willst, wie deine Kinder.
Oft ist es auch so, dass du dich im Charakter deines Kindes wiederentdeckst, und eigentlich eine Chance erhältst mit einem zeitversetzten Ich wichtige Gespräche zu führen, und so manches Unerledigte aufzuarbeiten.
Doch selbst wenn du keine eigenen Kinder hast, sind Begegnungen mit ihnen für dich sehr lehrreich. Jüngere Kinder sind oft noch sehr authentisch in der Art, wie sie dir entgegentreten. Sie reagieren sehr intuitiv auf all das, was du vielleicht nicht sehen willst.
Deswegen ist es für uns alle mehr als ratsam, immer wieder Zeit mit Kindern zu verbringen. An der Art, wie sie auf dich reagieren, was sie dir sagen, oder ob sie dich meiden bzw. deine Nähe suchen, kannst du sehr viel über dich lernen.
Es geht dabei gar nicht darum, diese Erkenntnisse zu bewerten und zu kategorisieren. Es reicht völlig, sie einfach wahr- und anzunehmen, in dem stetigen Prozess deiner Selbstwerdung.
Eine romantische Zweierbeziehung ist wie ein kostbarer Schatz, wenn du mehr über dich erfahren möchtest. Es beginnt schon damit, dass du nicht zufällig deinen Partner wählst. Diese Wahl spiegelt wider, wo du dich gerade auf deinem Lebensweg befindest, womit du dich auseinandersetzen möchtest, was du bereit bist, zu lernen. Und was nicht.
Je länger du mit einem Menschen zusammenlebst, desto mehr erschafft ihr ein neue Identität, die von euch beiden getragen und genährt wird. Das bedeutet, es wird dir tatsächlich möglich, dich in deinem Partner zu sehen. Eure Gemeinsamkeiten, Vorstellungen, die euch verbinden. Aber auch eure Ecken und Kanten, die durch die Beziehung klar zum Vorschein treten.
Die Frage, die sich dir dabei immer wieder stellt, lautet: "Wer will ich in Zukunft sein? Für mich und für meinen Partner?" - oder: "Welchen Anteil habe ich an der jetzigen Situation?"
Aus diesem Grund darfst auch immer dankbar sein, für jede Erfahrung in dieser Beziehung, unabhängig davon, welche es ist. Du hast immer wieder die Chance, neue Aspekte deines Selbst zu begreifen, und mehr über dich zu erfahren.
Dabei gibt es kein Ankommen. Der Prozess selbst ist das Entscheidende. Möglich, dass du diesen Weg mit einer Person erlebst, oder mit vielen verschiedenen. Sehr schön wäre es für dich, diese Möglichkeit für dich nutzen zu können, um an Erkenntnissen und Weisheit zu wachsen.
Es kommt ohnehin vieles anders als gedacht. Bist du aber offen für diesen Umstand, wirst du viel bewusster in entscheidende und wegweisende Erfahrungen in deiner Zweierbeziehung gehen können.
Es gibt ja Studien, die davon sprechen, dass wir mehr oder weniger die Summe jener Menschen sind, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Dazu zählen sicher deine Eltern, deine Geschwister, aber auch deine Freunde.
Selbst wenn du nichts von der These oben hältst, kannst du natürlich sehr viel von den Personen in deiner Nähe profitieren.
Deinen Eltern immer wieder von Neuem zu begegnen, in dem Bewusstsein, dass du immer noch ihr Kind bist, aber gleichzeitig bereits erwachsen und vielleicht selbst Mutter oder Vater, ist eine wunderbare Möglichkeit deine Rollen und ihre Relativität zu reflektieren.
Die Wahl deiner Freunde wiederum spiegelt sehr gut deine Entwicklung. Sind sie noch dieselben? Seid ihr miteinander gewachsen? Habt ihr euch auseinandergelebt? Oder hast du überhaupt einen komplett neuen Freundeskreis?
Das Schöne an Freunden ist, dass du selbst entscheiden kannst, mit wem du deine Zeit teilen möchtest, wer für dich eine Bereicherung ist, bzw. wer dich inspiriert. Deswegen sei nicht wehmütig, wenn du dich von so manchen Personen verabschiedest. Es ist meist ein Zeichen deiner persönlichen Entwicklung.
Menschen, die mit dir den Arbeitsplatz teilen, offenbaren dir ganz andere Aspekte deines Seins. Denn abgesehen von jenen Kolleginnen, die du auch zu deinen Freunden zählst, zeigen dir die anderen Mitarbeiter, wie du zu deinem Beruf stehst.
Die Kollegen verkörpern durch ihre Arbeitshaltung und ihre Beziehung zu dir, gewisse Aspekte deiner Persönlichkeit in Bezug auf deine berufliche Tätigkeit.
So wirst du dich von jenen Mitarbeiter, die Eigenschaften verkörpern, die du bewunderst, angezogen fühlen, oder sie meiden, je nach Grad deiner eigenen Reflektiertheit. Genauso verhält es sich mit den Kollegen, deren Arbeitshaltung du nicht teilst.
Wenn du es schaffst, bei deiner Reaktion, ehrlich in dich zu gehen, um zu ergründen, warum du so reagierst, dann kannst du sehr viel über dein Verhältnis zu deiner Tätigkeit herausfinden, das dir vielleicht gar nicht so bewusst war.
Auch wenn wir normalerweise den Begriff "Feinde" nicht wirklich verwenden, weißt du sicher, worauf ich hinaus will. Es gibt Menschen, mit denen die Chemie nicht unbedingt zum Besten steht.
Entweder sie lehnen dich ab, finden dich nicht sympathisch, oder "bekämpfen" dich sogar, oder du hast das Problem mit ihnen. Oder ihr seid euch in eurer Antipathie einig.
Doch interessanterweise sind gerade diese Zeitgenossen deine Verbündeten. Sie präsentieren dir nämlich deine dunklen, verborgenen Seiten, die sogenannten Schattenanteile deiner Persönlichkeit, auf einem Silbertablett.
Denn alles, was du an einer anderen Person ablehnst, hat wiederum nur mit dir zu tun. Sprich: Die Ursache ist ganz allein bei dir zu finden. Wenn du genau beobachtest und ergründest, was es denn wirklich ist, das du nicht magst, dann kommst du deinen Schatten bereits auf die Spur.
Nehmen wir an, du lehnst eine Kollegin ab, weil sie sehr stark versucht ist, Abläufe zu kontrollieren und bei anderen auch deswegen immer wieder zu intervenieren. In diesem Fall könnte es sein, dass dein dunkler Anteil darin besteht, dass dein Geltungsdrang es nicht zulassen möchte, dass jemand strukturierter arbeitet als du. Oder du fühlst dich an die Kontrollversuche deiner Mutter erinnert.
Wie du siehst, können sich die Beziehungsbereiche auch kräftig durchmischen. Bedeutend für dich ist ohnehin das, was du aus ihnen lernen kannst.
Somit sind wir schon beim Rest der Menschheit angelangt. Jede noch so flüchtige Begegnung, jeder Mensch, der dir über den Weg läuft, kann dich etwas über dich lehren, in der Art und Weise, wie du auf sie reagierst.
Denn sobald du auch nur einen Gedanken im Kopf über eine andere Person formulierst, trittst du in Beziehung zu ihr. Und der Inhalt dieses Gedankens teilt dir jedes Mal einiges über dich selbst mit.
Schon wenn du nur ungeduldig oder genervt auf die Anwesenheit eines anderen reagierst, hilft dir das zu verstehen, dass du gerade nicht bei dir bist, und dein auf Stress sinnendes Ego das Kommando übernommen hat.
Hast du dies verinnerlicht, hast du vielleicht Lust dazu loszulassen, um nicht die gesamte Last deines Daseins alleine tragen zu müssen. Du bist nämlich nicht allein. Wir sind alle auf diesem Planeten, um uns zu helfen, unsere Narben zu heilen. Wenn du bereit bist, es zuzulassen.
Fazit: Ab jetzt, hoffe ich, siehst du all deine Beziehungen, aus einer neuen Perspektive, und du verstehst, dass alle Menschen, denen du begegnest, deine Lehrmeister sind, die dir helfen, dich besser zu verstehen.
Wenn du bereit dazu bist, diesen Umstand für dich anzunehmen, wirst du nicht nur sehr viel über dich lernen. Du wirst obendrein damit beginnen, deine Mitmenschen mit ganz anderen, und liebevollen Augen zu sehen. Und deine Mitmenschen als deine Verbündeten.
Alles Gute bei deiner Beziehungsforschung. Wie immer, freue ich mich über deine Berichte, an wolfgang.neigenfind@visionbord.com. Und solltest du tiefer eintauchen wollen in die Welt deiner Beziehungen, begleite ich dich gerne dabei. Du kannst dich jederezeit für ein unverbindliches Erstgespräch melden.
Alles Liebe,
dein Wolfgang
PS: Die junge, britische Sängerin und Songwriterin Arlo Parks versteht es in ihren Songs, auf einfühlsame Weise genau diesen Gedanken des Wachsens am Miteinander musikalisch zu transzendieren. Auch ihr Titel "Hope" ist ein Kunstwerk der Kraft der Beziehungen. Gerade wenn wir uns dafür schämen, uns schlecht zu fühlen, oder deprimiert, haben wir die Tendenz allen Beziehungen aus dem Weg zu gehen. Dabei würden wir, wenn wir das nicht tun, entdecken, dass es uns allen gleich geht. Oder wie Arlo es singt: "Wir alle haben Narben, ich weiß es ist hart.... Du bist nicht allein!"